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von Urach mit 6 Einwohnern, Filial von Wittlingen. Das Gut, das ehemals auch die Wittlinger Mühle hieß, hat seinen Namen von der Uracher Familie Georgii erhalten, in deren Besitz es längere Zeit war, und aus welcher Vater und Sohn die Vogtsstelle zu Urach von 1694 bis 1766 verleideten. Die Mühle wurde daher auch die Vogtsmühle genannt. Das Gut besteht in einer Fruchtmühle mit Wohn- und Wirthsschaftsgebäuden, 1/4 Garten, 8 M. Acker. 63 M. Wiesen, 41 M. Wald und 38 M. Weide. Der Vogt Georgii d. ä. hatte 1710 die Erlaubniß ausgewirkt, daß das Gut, womit er einen Melkhof verbunden hatte, von dem Flecken Wittlingen getrennt wurde. Nach dem Tode des Sohnes verkauften die Erben Mühle und Gut wieder an die Gemeinde Wittlingen, welche nun die alte Verbindung wieder herstellte, das Mühlgut aber an einen Bürger verkaufte.

Unmittelbar von Georgenau aus führt ein schöner Fußweg von seiner Anlage, die 9 Ränke genannt, an der steilen Waldwand hinauf nach Hohen-Wittlingen. Am Anfange desselben steht ein Denkstein v. J. 1751 mit einer großen Inschrift. „Zum Gedächtniß einer so außerordentlichen Handlung, und zum Wunder der Nachwelt,“ daß nämlich die Herzogin Elis. Frid. Sophia, erste Gemahlin des Herzogs Karl, „von den Wurzeln des Berges bis zu dessen oberstem Gipfel, wo die Ruinen von Wittlingen stehen, zu Fuß hinauf und von da wieder herabgegangen.“


28. Würtingen mit St. Johann und dem vordern Fohlenhof.

a. Würtingen, ein evang. Pfarrdorf auf der Alp, 2 St. südöstlich von Urach mit 746 Einw. Den großen Zehenten hat der Staat, den kleinen, den Heu- und Öhmdzehnten und auch einen kleinen Antheil an dem großen die Pfarrey zu beziehen. Die Grundgefälle, die bis auf wenige Kreuzer dem Staat zukommen, betragen 292 fl.

Würtingen liegt 2257 P. Fuß über der Meeresfläche, ist aber von Waldhöhen umgeben und geschützt. Hinter dem Dorfe, gegen St. Johann befinden sich zwey merkwürdige Einsenkungen mit den Riedwiesen, worin das Wasser durchaus

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_220.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)