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eine Filialkirche von Dettingen, 1431 stiftete die Gemeinde eine Frühmesse oder Caplaney, nachdem schon 1417 ein Reutlinger Bürger 51/2 Mansmad Wiesen „der Frühmeß, die man stiften will, in die Capelle zu Neuhausen“ vermacht und 1428 die Geschwister „Tufenli“ (Teufel?) zu Reutlingen ihre Güter zu N. an die Gemeinde zu N., „welche eine Frühmeß in der dortigen Capelle stiften will“, verkauft hatten. Im Jahr 1486 erhielt die Caplaney pfarrliche Rechte, laut Vertrags zwischen Propst und Capitel zu Dettingen und Schultheiß und Richtern der Dörfer Neuhausen und Glems. Graf Eberhard d. ä. vergönnt hierbey, als Lehensherr der Caplaney-Pfründe, dem Stift Dettingen, das der rechte Pfarrherr bleiben sollte, die Einverleibung der Pfründe N. Das Stift verpflichtet sich dagegen, einen Caplan in N. zu unterhalten, der N. und Glems mit allen pfarrlichen Rechten versehen solle. Nach der Auflösung des Stifts, 1518, wurde von Herzog Ulrich bestimmt, daß der Pfarrer zu Dettingen dem Caplan zu N. für die pfarramtlichen Verrichtungen jährlich 10 Pf. Heller zu reichen, dagegen aber wie bisher alle pfarrlichen Nutzungen zu genießen haben solle. Die Reformation scheint endlich das Band ganz aufgelöst zu haben. S. Glems. Der Umstand, daß Würtemberg das Patronatrecht und die Vogtey über die Kirche hatte, war Ursache, daß die Kirchen-Reformation, der Zwiefaltischen Herrschaft ungeachtet, auch zu N. eingeführt wurde.


17. Ohnastetten,

ein evang. Pfarrdorf auf der Alp, 3 St. südw. von Urach, mit 169 Einw. Den großen Zehnten und die Hälfte des Zehnten von Hülsenfrüchten hat der Staat, die andere Hälfte von letztern und den übrigen Kleinzehnten die Pfarrey zu beziehen. Die Grundgefälle betragen 190 fl., einen kleinen Antheil daran hat die Heiligenpflege.

Ohnastetten – vermuthlich bedeutet der Name so viel, als Hohenstetten – hat eine hohe und rauhe Lage auf einem Hügel der Alp, 2700 P. oder 3061 W. F. über der Meeresfläche.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_200.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)