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vorhanden gewesen zu seyn; denn die Pfarrkirche auf dem Floriansberge ist nicht hieher zu zählen; diese Pfarrey war längst aufgehoben, während Metzingen immer noch zwey Pfarrer hatte. Das Vogtrecht der Kirche und des Heiligen hatte Würtemberg allein, Zwiefalten dagegen hatte das Eigenthum, d. h. die Baulast der Kirche. Im Jahre 1481 wurde die Kirche dem Kloster einverleibt und i. J. 1482 erhielt diese Einverleibung die päpstliche Bestätigung. Außer den beyden Pfarrern waren noch zwey weitere Geistliche in dem Orte: ein Frühmesser und ein Kaplan; von beyden Stellen war Würtemberg Patron. Durch die Reformation wurde die Zahl der Geistlichen auf den gegenwärtigen Stand gesetzt: in einer Urkunde vom Jahre 1537 ist bereits von Pfarrer und Diakonus die Rede. Das Patronat der Pfarrstelle wurde dabey dem Kloster Zwiefalten überlassen, Würtemberg behielt das des Diakonats, zog aber dafür die Pfründen des Frühmessers, der Kaplanney und eines Theils der zweyten Pfarrpfründe ein, mit welcher das Diakonat ausgestattet wurde. Durch den bekannten Vertrag mit Zwiefalten vom Jahr 1750 ging endlich auch das Patronat der Pfarrey mit allen Gefällen des Klosters an Würtemberg über.

Die Kaplaney, deren oben erwähnt worden, heißt die Kaplaney zur Ruhe, Ruw, Rau, auch „U. L. Fr. zur Ruw“. Die Kapelle stand oberhalb des Fleckens an der Straße nach Urach: 1451 verkaufte Wilhelm Truchseß von Höfingen zu Boltringen seinen Weingarten zu Metzingen den Pflegern U. L. Fr. zur Ruw für 28 fl. 30 kr.; 1452 verkaufte Conrad Bömbler der Kapelle zu der Ruw bey Metzingen seine Güter und Gülten zu Neuhausen für 18 fl.; 1473 stiftete die Gemeinde Metzingen eine eigene Kaplaney dazu mit Zinsen und Gülten und einem Hause zur Wohnung für den Kaplan in dem Dorfe

Mit der halben Kirche hatte das Kloster Zwiefalten auch Zehentrechte zu M. und darunter auch die Hälfte des kleinen und des Heuzehnten erhalten. Im Jahre 1537, 29. May, überließ der Herzog Ulrich kraft einer einseitigen Entschließung

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_195.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)