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dem östr. Hause seine besondern Ansprüche (eigentliche Ansprüche hätte jedoch nicht das östr. Haus, sondern das Reich gehabt) vorbehalten blieben, so brachte dieses auch später die Pfandschafts-Geschichte immer wieder in Bewegung, und noch im Jahr 1779 gab die Kaiserin Maria Theresia, auf eine Schrift der Insbrucker Regierung die Entscheidung, daß die Sache unter den dermaligen Umständen beruhen solle.

Was die Geschichte und die Schicksale der Burg Achalm insbesondere betrifft, so weiß man sehr wenig davon, nur das ist bekannt, daß schon im Jahr 1377 sich der Graf Ulrich v. W.. mit einer Besatzung in die Burg gelegt hatte, und er in diesem Jahre von da am 14. May am Fuße der Burg den Reutlingern das unglückliche Treffen lieferte, aus dem er selbst nur mit Noth und verwundet wieder auf die Burg entkam. Daß die Burg im Bauern-Aufruhr zerstört worden sey, ist unrichtig. Sie stand, wenn gleich theilweise zerfallen, noch im dreyßigjährigen Kriege. Bis dahin wohnte noch ein Würt. Burgvogt und Förster auf der Burg. Der letzte Burgvogt war Ruprecht Hofman, der, von den Östreichern verdrungen, 1634 nach Ehningen hinab zog. Nach einem neuerlich erst aus dem vorm. Kloster Wiblingen in das K. Staats-Archiv gebrachten Acten-Bündel über Achalm verhält es sich mit dem Untergang der Burg folgendermaßen. Die Würt. Regierung hatte, wie ihr wenigstens von Östreichischer Seite zur Last gelegt wird, die Burg absichtlich zerfallen lassen, um das Andenken an die Pfandschaft zu verwischen [1]. Gleichwohl hatte sich die Burg immer noch erhalten, und in dem dreyßigjährigen Kriege wurde sogar noch eine Besatzung dahin

    Pliezhausen, Bempflingen und Riederich nebst den Rechten zu Reutlingen. Diese Orte, die auch frohnpflichtig zu Achalm waren, nahm auch die Erzherzogin Claudia zuerst in Beschlag; sie griff aber bald weiter und zog noch viele andere Orte, fast das ganze Oberamt Urach dazu.

  1. In derselben Absicht soll Würtemberg auch den Namen des Amts Achalm 1470 in den des Amts Pfullingen verwandelt haben; da man aber nachher eingesehen, daß Achalm und Pfullingen Eines seyen, so sey auch der Name Pfullingen abgethan und das Amt Greifenstein genannt worden. Östr. Deduction.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)