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Der Pfarrsprengel umfaßte ehemals auch noch die Orte Neuhausen und Glems S. u. Mit der Pfarrstelle war einigemal das Dekanatamt verbunden, und zwar nicht nur vor der Reformation, wo dieses Amt überhaupt an keinen Ort gebunden war, sondern auch nach derselben, namentlich, in der ersten Zeit, da der Bezirk Urach in zwey Dekanate ob- und unter der Steig, getheilt war, von 1555 bis 1697, und wieder während des dreyßigjährigen Kriegs, als von Östreich ein besonderes Achalmisches Dekanat errichtet wurde.

Das Stift zu Dettingen war das Chorherren-Stift St. Pancratii et Hyppoliti nach der Einrichtung des Uracher Stifts. Es wurde im Jahr 1482 von Graf Eberhard im Bart gestiftet, laut der Stiftungs-Urkunde, die neuerlich aus dem Acten-Depot des K. Ministerium d. J. von dem Herrn Geheimen-Archivar Lotter an’s Licht gezogen worden, [1] In der Urkunde sagt der Graf, daß er sich durch die guten Wirkungen des Stifts zu Urach bewogen gefunden habe, mit päpstlicher Genehmigung auch die Parrkirche zu Dettingen in ein Stift zu verwandeln, und daß er diesem neuen Stifte die Einkünfte der Pfarrkirche überlassen habe. Im Jahr 1488 wies Eberhard dem Stift auch die Neubruch-Zehnten zu Mehrstetten und Mössingen an, dagegen hatte er früher schon, 1477, zu Gunsten des Stifts Urach, der Kirche Dettingen 2 Kaplaney-Pfründen entzogen. In Folge der neuen Stiftung scheint dann auch eine neue Pfarr- und Stifts-Kirche – die gegenwärtige Pfarrkirche – gebaut worden zu seyn. Im Jahr 1511 erscheint unter den Prälaten und Pröpsten des Landes auch der Propst von Dettingen bey der Vermählung des Herzogs Ulrichs in Stuttgart. Aber im Jahr 1516 wurde das Stift mit den andern Eberhardischen Kappenherrn-Stiften wieder aufgehoben. S. Urach. Bey der Kirche wurde nun, wie aus einem Schreiben des Herzogs

  1. Es wird dadurch die Meinung widerlegt, die man bisher von dem Altar des Stifts hatte, und die von Cleß in seiner Landes- und Cultur-Geschichte von W. (C. 253), durch eine mißverstandene Stelle bey Sattler (Gr. III. S. 75) noch weiter befestigt wurde.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_160.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)