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erscheint 1225 und noch lange nachher findet man Truchsessen von Urach. S. Aglishardt.


Zu der Stadt- und Kirchen-Gemeinde Urach gehören:

b. Die Bleiche, eine mit einem Wohnhaus und mehreren andern Gebäuden verbundene Bleich-Anstalt, eine starke halbe Stunde unterhalb der Stadt an der Erms und der Landstraße, wozu 69 Mg. 21/2 Viertel Wiesen gehören. Die Anstalt ist eine der vorzüglichsten und ausgedehntesten ihrer Art, und genießt von alten Zeiten her einen weit verbreiteten Ruf, der sich in neuern Zeiten durch die Thätigkeit der Bleich-Inhaber noch mehr begründet hat. Billige Rechnung, große Schonung und reine Ausbleichung sind anerkannte Vorzüge der Uracher Bleiche. Es werden jährlich 7 – 8000 Stück, darunter 4000 – 4500 Stück Haus-Leinwand, im Durchschnitt zu 40 Ellen, und 3000 – 3500 Verkaufs-Stücke à 66 Ellen darauf gebleicht. Die Bleiche ist ein herrschaftliches Pachtgut, seit fast 50 Jahren ist das Handelshaus Pommer und Compagnie zu Urach im Besitze des Pachts. Das jährliche Pachtgeld beträgt dermalen 3200 fl., wovon aber 500 fl. für die Bestreitung aller und jeder Bau-Reparaturen in Abzug kommen. Die Anstalt ist eine Schöpfung des um Handel und Gewerbe so viel verdienten Herzogs Friedrich I., der sie im Jahr 1699 anlegte, und mit der von ihm gestifteten Leinenweber-Anstalt und Leinwand-Handlung in Verbindung setzte. S. o.

c. Güterstein, ein Königl. Fohlenhof und Sitz eines Fohlenmeisters, 3/4 St. von Urach in einem einsamen, von hohen Bergen umgebenen Thalgrunde, der vordere Brühl genannt. Seinen Namen hat der Hof von der ehemaligen Carthause Güterstein. Der Hof bildet ein schönes regelmäßiges Viereck. Außerhalb des Hofbezirks steht noch ein Wohnhaus des Brunnenmeisters von dem benachbarten Brunnenwerk. Zu Güterstein werden die Hengstfohlen von dem Muttergestüt Marbach nach der Entwöhnung abgestoßen und bis ins fünfte Jahr aufgezogen. Neben-Anstalten von Güterstein

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_141.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)