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7. Conrad, Berthold und Heinrich. Der jüngste Bruder, Gottfried war in den geistlichen Stand getreten, und erscheint 1270, 1275 als Domherr zu Constanz. Schöpflin, I. p. 230 und ff. Die drey andern Brüder theilten bald nach dem Tode des Vaters die Güter: Conrad der älteste Bruder, erhielt Freyburg, und wurde Stifter der Freyburgischen Grafenlinie, welche mit Graf Johann von Freyburg 1457 ausstarb; Berthold erhielt die Grafschaft Urach, nebst einem Theil von Nürtingen, und Heinrich die Güter auf dem Schwarzwalde nebst Antheil an Urach. Der letztere nahm seinen Sitz auf dem Schlosse Fürstenberg, nannte sich Graf von Fürstenberg, und wurde Stifter des noch blühenden Fürstenbergischen Hauses, worin der alte Familien-Name Egon bis auf den heutigen Tag sich erhalten hat.[1] Aber die Linie Bertholds erlosch nach kurzer Zeit und mit ihr das Haus der Grafen von Urach. Berthold war zwar vermählt, seine Gemahlin hieß Agatha und soll eine Tochter des Grafen von Lechsgmünd gewesen seyn (Schmidlin I. c. 164): er starb jedoch 1260 kinderlos und die Grafschaft Urach ging jetzt an das Haus Würtemberg über.


Die Grafschaft Urach.

Von dem Ursprung der Grafschaft Urach ist schon in der I. Abtheilung S. 6 gehandelt. Der Umfang der Grafschaft, wie er war, als sie an Würtemberg kam, möchte schwer mehr genau anzugeben seyn. Im Allgemeinen läßt sich derselbe aus dem Bestande des nachmaligen Oberamts Urach, jedoch nur unvollkommen abnehmen, weil mehrere Stücke durch besondere Erwerbungen dazu gekommen sind. Jedenfalls muß, wie der Kaufschilling beweist, die Grafschaft

  1. Zum letztenmal nannte sich Heinrich noch in einer Urkunde von 1270 Graf von Urach und Herr zu Fürstenberg, (Schöpflin Nr. 149). In Kopps Topograph. Lexikon von Baden, Artikel Fürstenberg, wird, im Widerspruch mit dem richtigeren Artikel: Urach und Freyburg, Berthold für einen Bruder Egons d. j. und Heinrich für einen Neffen Bertholds angenommen; eine Folge dieses Irrthums ist, daß auch die Art und die Zeit der Theilung unrichtig dargestellt wird. Einen ähnlichen Fehler rügt schon Schöpflin an Albertus Argentinensis (V. I. p. 223).
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_136.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)