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Forstamts und eines Revier-Försters, ferner eines evangelischen Dekanats und eines der vier niedern Seminare für evangelische Geistliche, so wie auch eines Postamts.

Die Patronatsrechte sind königlich. Die Zehnten hat die Kammer zu beziehen, früher hatte die vormalige Stifts-Verwaltung Urach den Großzehnten. Das Fischrecht in der Erms hat der Staat, das in der Elsach die Stadt. Grundgefälle beziehen außer dem Staat, die Gemeindepflege und das Spital Urach; sie betrugen aber im Ganzen nur noch 169 fl.

Der Name der Stadt wird vom Volke gemeiniglich Aurach, Aurich gesprochen. Er bedeutet vermuthlich so viel als wildes Wasser. Die Stadt liegt auf einer Tuffsteinbank in dem engen tiefeingeschnittenen Ermsthale, zwischen der Erms und der Elsach, die sich unter ihren Mauern vereinigen, 1437 P. F. über der Meeresfläche. Die Landstraßen von Stuttgart und Reutlingen nach Münsingen und Ehingen, so wie nach Zwiefalten, nach Blaubeuren und Ulm führen durch die Stadt. Die steilen felsigen Waldwände, welche die Stadt einschließen, bilden mit den fruchtbaren Obstgärten des Thals einen malerischen Gegensatz. Die Stadt ist mit Mauern, und theilweise mit Wällen versehen, und hat zwey Thore, das untere und das obere Thor, und ein Nebenthor, das Thiergartenthor; ein älteres Thor, das Pfählerthor wurde längst schon zugemauert. Das obere Thor ist mit einem hohen Thurme versehen, der die Jahrzahl 1595 trägt, und demnach neuer zu seyn scheint, als einzelne daran befindliche Wappen und Bilder. Auch das untere Thor hatte einen Thurm, der aber in neuern Zeiten abgebrochen wurde. Übrigens stand das untere Thor ehemals mehr seitwärts gegen Süden, und die Straße von Stuttgart führte jenseits der Erms in die Stadt. Mit dem untern Thorthurme wurde zugleich die Stadtmauer bis auf eine gewisse Höhe abgenommen, zwischen der Stadt und der Webervorstadt aber ganz weggeschafft. Mehrere andere Thürme, womit die Stadt umgeben war, sind schon in ältern Zeiten verschwunden. Die ebengenannte Webervorstadt, gemeiniglich

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_101.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)