Seite:OAStuttgartStadt0405.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

B. Kunst-Sammlungen.

Die Kunst-Sammlungen des Staats in dem S. 172 erwähnten Museum der bildenden Künste sollen theils dem Unterricht und der Selbstübung, theils der Anschauung und dem Genusse des Publikums, und der allgemeinen Geschmacks-Bildung dienen. Sie bestehen 1) in einer an Abgüssen sehr reichen Sammlung von Antiken und Werken der modernen Plastik von Thorwaldsen, v. Dannecker, Canova, Rauch, Schwanthaler etc. mit Einschluß von 148 Antikaglien 479 Gegenstände enthaltend, und großen Theils von unserem Könige der Anstalt überlassen; und 2) in der aus Werken älterer und neuerer Zeit zusammengesetzten Gemälde-Sammlung, bis 1853 an 600 Numern zählend, welche theils von den Ausstattungen der Königlichen Schlösser, namentlich desjenigen in Ludwigsburg etc. herrühren, theils der, in Venedig auf Rechnung der Königl. Civilliste angekauften, im J. 1852 von dem Könige als Fidei-Commiß gestifteten Gemälde-Sammlung Barbini-Breganze angehören, die aus 244, meist der Venetianischen Schule angehörigen Gemälden vom 15. bis 18. Jahrhundert besteht; 3) in einer 124–130.000 Stücke zählenden, durch jährliche Anschaffungen sich erweiternden, erst kürzlich durch einen Ankauf von 2640 Blättern auf einmal bereicherten, Sammlung von Kupferstichen, Kupferwerken, Steindrücken und Handzeichnungen, gleichfalls großen Theils ein Geschenk unseres Königs. – Dem Zutritt des Publikums ist 1) die plastische Sammlung jeden Sonntag von 11–1 Uhr geöffnet. Einzelnen und Gesellschaften, welche den Zutritt außer den öffentlichen Besuchszeiten zu erhalten wünschen, wird derselbe auf Anmelden von dem im Gebäude wohnenden Galerie-Inspector täglich Vormittags von 10–12 Uhr, und Nachmittags von 2 Uhr an gestattet. 2) Die Gemälde-Sammlung ist jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag je von 11–1 Uhr geöffnet. Der Zutritt 3) zur Kupferstich-Sammlung steht jeden Mittwoch und Samstag, im Sommer Vormittags von 10–12 Uhr, im Winter von 2–4 Uhr erwachsenen Personen offen. Für die Fortsetzung, Unterhaltung und Verwaltung dieser dreierlei Sammlungen, welche übrigens theilweise im vorbehaltenen Eigenthumsrecht der Königl. Kron-Dotation stehen, sind auf dem Staats-Etat der Anstalt besondere Mittel vorgesehen.

Von den in den Katalogen näher verzeichneten Bildwerken gehören in der plastischen Sammlung folgende Gypsabdrücke nach Antiken unter die bemerkenswerthesten: Die Gruppe der Niobe; sodann von den Sculpturen des westlichen Giebels des Parthenon (Tempels der Athene in Athen): die Statuen des Ilyssus, des Theseus und zwei Frauengruppen, wovon einzelne Theile des Frieses und Metopen vom Parthenon; ferner die Statue des

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0405.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)