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und genaue von Wilhelmsglück bei Hall durch Salinen-Verwalter v. Osten und eine desgleichen von Wilhelmshall bei Schwenningen durch Bergrath v. Alberti, aus der mittleren Keuperkohle von Eßlingen durch Bergrath Dr. Hehl, und eine aus dem Jura von Wasseralfingen durch Bergrath Faber du Faur und Hütten-Verwalter v. Weberling gestiftet worden: und b) aus ausländischen Gebirgs-Arten. Hievon ist eine an Stücken reiche allgemeine Sammlung vorhanden, welche aus den Geschenken der Königin Catharina und des Prof. Dr. v. Glocker, aus Exemplaren der alten (Storr, Pasquay, Hanauer Lieferung) Sammlungen und aus Beiträgen von v. Martens, v. Klippstein, Voltz, Bruckmann und Krauß zusammengesetzt ist, während die aus etlichen hundert Stücken bestehende allgemeine Sammlung des Heidelberger Mineralien-Comptoirs in Schubladen aufbewahrt ist. Von Lokal-Sammlungen befinden sich in der Anstalt: eine Suite vesuvianischer Gebirgs-Arten von unserem König, eine reiche Suite aus Südafrica, meist die durch Dr. A. Smith in dem Betschuanen-Lande gesammelten Stücke enthaltend, aus China und Neuholland durch Freih. v. Ludwig, eine Sammlung aus Mähren und Schlesien durch Prof. Dr. v. Glocker, eine ebendaher durch Freih. v. Reichenbach und eine aus Ungarn durch Prof. Zipser in Neusohl, welche alle dem Cabinete zum Geschenk gemacht wurden. Ferner wurden durch Tausch und Kauf erworben eine Suite aus dem Odenwalde, der Wetterau und Eifel durch Prof. v. Klippstein, aus Schweden und Norwegen, und eine vollständige Suite mit Petrefacten des Küstenstriches von der Tafelbay bis zum Natallande durch Prof. Dr. Krauß, aus dem Siebengebirge durch Berghauptmann Dr. v. Nöggerath und aus den westlichen Alpen durch Prof. Studer. 1

Die paläontolgischen Sammlungen, durch die in neuester Zeit erfolgte Einverleibung der Dr. Fraas’schen aus mehr als 10.000 Stücken bestehenden Petrefakte und Säugethiere-Überreste nunmehr wesentlich bereichert und ergänzt, ist ausschließlich in dem oberen Stockwerk so aufgestellt, daß sowohl die Jura- und Kreide-Formation, als die älteren Formationen vom Jura, sowie die Tertiär- und Diluvial-Periode auseinander gehalten sind. Aus den älteren Formationen ist die silurische hauptsächlich durch eine schöne Reihe von Trilobiten und Orthoceratiten, die devonische durch die Bergkalk-Petrefakte von Visé und anderen Gegenden Belgiens, die Steinkohlen-Gruppe durch schöne Pflanzenstämme und Farrnkräuter aus Schlesien und Saarbrück, sodann durch die interessanten Saurier (Archegosaurus Decheni) und Fische ebendaher vertreten. Aus der Kupferschiefer-Formation sind schöne Fische (Palaeoniscus) aus Thüringen, aus dem Zechstein nur Weniges vorhanden. Die Trias, in den unteren Partien des bunten Sandsteins sehr arm an organischen Resten, ist in dem oberen bunten Sandstein der Vogesen durch Bottzien, Calamiten u. dgl., der Muschelkalk ziemlich reichlich durch Ceratiten, Gervillien und Encriniten repräsentirt. Aus der Lettenkohle sind die Fisch- und Reptil-Reste von Gaildorf, Crailsheim und Hoheneck reichlich vorhanden, z. B. ein vollständiger Kopf von Mastodonsaurus salamandroides, durch Fabrikant Dieterich in Gaildorf geschenkt, die Ceratodus-Zähne von Hoheneck, die Grenzbreccie von Crailsheim mit den zahlreichen Fisch- und Saurier-Überresten. Die Saurier- und Pflanzen-Überreste des Stuttgarter Keupers bilden einen Hauptschmuck der Sammlung und sind in ebenso zahlreichen als manchfaltigen Exemplaren aufgestellt. Die Juraformation, in Schwaben besonders regelmäßig entwickelt, hat durch die Fraas’sche Sammlung den namhaftesten Zuwachs, ja das Beste aus dieser Abtheilung, besonders aus

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0399.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)