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für zwei zum Studiren tüchtige Schüler und für Studirende auf der Universität. Wird mit der geistl. Wittwen-Kasse verwaltet.

Stockmayer’sche St. 1807 von Friedr. Amandus Stockmayer, Geh. Leg.-Rath in Stuttg., mit 1000 fl. für bedürftige Familien-Angehörige.

v. Tessin’sche St. 1716 und 1722 von Wilh. Ludwig v. Tessin, Oberst bei dem schwäbischen Kreis, mit etwa 52.000 fl. für die Nachkommen seines Bruders Phil. Friedr. v. Tessin, Kammer-Präsidenten.

Tritschler’sche Familien-St. 1790 und 1801 von Elias Benjamin Tritschler, Geh. Hofrath und Kreis-Einnehmer in Stuttg. mit 65.000 fl. für die Descendenten seiner drei Geschwister.

Tritschler’sche Patheu-St., gestiftet 1790 von Sibille Justine geb. Vischer, Gattin des Ebengenannten, mit 22.000 fl. für ihre Petite-Niecen und die Töchter ihrer Neveux und deren Nachkommen weiblichen Geschlechts und mit allen diesen alle ihre Tauf-Pathen weiblichen Geschlechts, welche nach ihrem und ihres Gatten Tode noch unverheirathet sein werden und nicht verheirathet gewesen sind. Privatim verwaltet.

Varenbühler Jäger’sche St. 1720 von Constantia, geb. Varenbühler, Wittwe des Georg Friedr. Jäger, Kanzlei-Advokaten in Stuttgart, mit 5000 fl. für Verwandte. Privatim verwaltet.

Weihenmaier’sche St. 1756 von Frau Marie Christine, geb. Mögling, Wittwe des Veit Friedr. Weihenmaier, Rectors d. Gymnasiums in Stuttg. und designirten Prälaten in Herrenalb, mit 200 fl. für arme Pfarr-Wittwen oder Arme in der Verwandtschaft. Privatim verwaltet.

Weiß’sche St. um 1815 von Philipp Weiß, Bäckermeister, mit etwa 72.000 fl. zur Unterstützung der Bedürftigen in der Familie, auch 40 fl. jährlich in das Waisenhaus und 100 fl. jährlich in das Lazareth (jetzt Catharinen-Hospital) für bedürftige Kranke. Privatim verwaltet.

Weng’sche St. 1791 von Joh. Daniel Weng, Oberst-Lieutenant, und dessen Gattin Sophie Magd., geb. Leyrer, mit 11.000 fl. zur Ausbildung von ihrer Verwandtschaft Angehörigen Jünglingen. Verw. Armen-Kasten-Pflege.

Für ganz Bedürftige ist der schon oben erwähnte (an der Büchsen-, Gymnasiums- und hohen Straße liegende, an die Hospital-Kirche anstoßende) Bürger-Hospital[1], eine Versorgungs-Anstalt mit Kranken-Pflege für Bürger, bestimmt. Das Gebäude wurde 1840–1845 mit 66.610 fl. restaurirt, und enthält in dem aus 2 Flügeln bestehenden Hauptbau 68 Zimmer: das Parterre enthält die Wohnungen der Officianten und die Speise-Säle, im zweiten Stock wohnen die männlichen, im dritten Stock die weiblichen Pfleglinge. Auf beiden Abtheilungen ist die erforderliche Zahl von Kranken-Zimmern. Für die seit 1843 hierher versetzten Siechen (Unheilbarkranken) sind besondere Räume bestimmt. Das an der Büchsen-Straße stehende zweistockige Gebäude gegenüber mit 69 Zimmern ist für die Irren und zugleich für Verwahrung der Asoten bestimmt. Die Pfleglinge, für welche eine Normalzahl nicht festgesetzt ist, werden


  1. Nach Mittheilungen des Hospital-Pflegers Wildt und Stadtdirectionsarztes Dr. Duvernoy.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0351.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)