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2. Vermögen.

Nach den dem provisorischen Steuer-Cataster zu Grunde gelegten Schätzungen des Rein-Ertrages mit 66.232 fl. 26 kr. berechnet sich der Werth des besteuerten Grund-Eigenthums auf 1.716.416 fl. 54 kr. Der Werth der steuerbaren Gebäude beträgt nach dem rectificirten Gebäude-Steuer-Cataster 16.769.556 fl. (den Brand-Versicherung-Anschlag s. S. 141). Der Werth des hiernach erwähnten Vieh-Standes berechnet sich nach den in den Oberamts-Beschreibungen bisher angenommenen Sätzen zu 127.640 fl. Hiernach würde sich der Gesammtwerth des unbeweglichen Vermögens einschließlich des Vieh-Standes auf 18.613.612 fl. 54 kr. berechnen.

Interessant, besonders auch bezüglich des beweglichen Vermögens, sind die Vermögens-Berechnungen, welche für die vorliegende Arbeit Vice-Director v. Steudel auf den Grund des in den Jahren 1840–1850 zur Inventarisation gekommenen Activ-Vermögens der Privaten und der Notizen über die 1840–1848 aufgenommenen und getilgten Hypothek-Schulden angestellt hat.

Hiernach war im Durchschnitte der erwähnten Jahre die Summe des bei Verheirathungen zusammengebrachten Vermögens 1.433.990 fl., die Summe des in Folge von Todesfällen und bei Vermögens-Übergaben aufgenommenen und eventuell und reell vertheilten Vermögens 3.741.359 fl. Das bei Überschuldungen aufgenommene Activ-Vermögen erreichte i. J. 1843–1844 nur 257.100 fl., i. J. 1835–1836 sogar nur 178.230 fl. dagegen i. J. 1847–1848 3.981.600 fl., was jedoch ausnahmsweise von zwei außerordentlichen Gantmassen herrührt; der jährliche Durchschnitt ist 757.645 fl. Die Zahl der jährlich erledigten Inventur- und Theilungs-Geschäfte wechselt von 779 i. J. 1841–1842 bis 962 i. J. 1842–1843, und der Vermögens-Untersuchungen und Gantgeschäfte von: 195 i. J. 1846–1847 bis 499 im J. 1849–1850. Bei Inventur- und Theilungs-Geschäften war die geringste Activ-Vermögens-Summe von 4128 fl. i. J. 1845–1846 und die höchste von 7368 fl. i. J. 1843–1844; bei Überschuldungen aber war der höchste Durchschnitts-Betrag des Activ-Vermögens auf ein Geschäft i. J. 1847–1848 15.082 fl., und nach diesem außergewöhnlichen Jahrgang i. J. 1846–1847 2035 fl., der niedrigste aber i. J. 1848–1849 mit 713 fl. Außer dem Jahr 1847–1848 tritt auch das Jahr 1849–1850 mit einer ungewöhnlich hohen Summe des in Zerfall gerathenen Vermögens auf, und die Jahre 1848–1849 und 1849–1850 zählen noch einmal so viel Fälle von Vermögens-Untersuchungen und Gantungen als die früheren Jahre (1841–1842 199, 1846–1847 195, 1847–1848 264, 1848–1849 462, 1849–1850 499). Die Summe der jährlich aufgenommenen, durch Unterpfänder versicherten, Geld-Anlehen wechselt zwischen 438.700 fl. und 925.529 fl., wogegen die getilgten und in den Unterpfands-Büchern gelöschten Anlehen jährlich nur 121.055 fl. bis 329.400 fl. betragen haben; die Differenz zwischen den aufgenommenen und abgelösten Anlehen während 1840–1848 beträgt jährlich 434.139 fl., und während dieser acht Jahre zusammengenommen 3.473.114 fl., um welchen Betrag mehr Geld-Anlehen aufgenommen als getilgt worden sind,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0202.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)