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in sieben Zimmern mit Salon. Der dritte Stock mit zwanzig Zimmern enthält Wohnräume für Hof-Damen, Cavaliere und das Dienst-Personal. Das gegen die Fürsten-Straße gelegene Neben-Gebäude ist 120′ lang, hat drei Stockwerke und ist mit steinernen Umfassungs-Wänden im gleichen Style aufgeführt. Dasselbe enthält zu ebener Erde Stallungen und Remisen, und im Entresole die Wohnungen des Stall-Personals und Räume für Geschirr etc. In der zweiten Etage, welche durch bedeckte Gänge an die Wohn-Zimmer des Haupt-Gebäudes sich anreiht, befinden sich außer der prachtvoll eingerichteten griechischen Haus-Capelle mit schönen Gemälden und reicher Cult-Einrichtung nebst Sacristei, sechs Zimmer für die Garderobe, und fünf Zimmer für die Verwaltung. Die weiter nöthigen Gelasse für die Ökonomie und für Dienerschaft sind in dem Souterrain des Haupt-Gebäudes vorhanden.

Das Stände-Haus, an der Kronprinz-Straße, besteht aus drei zusammenhängenden alten Gebäuden der S. 134 erwähnten alten Landschaft. Der von Barth 1819 erbaute Saal der Kammer der Abgeordneten hat die Form eines Halbkreises, empfängt sein Licht hauptsächlich von der gewölbten Decke, die auf sechszehn korinthischen Säulen ruht, hinter welchen die Galerieen für die Zuhörer angebracht sind, und hält 90′ im Durchmesser. Vor einer großen Nische befindet sich der Königliche Thron, über demselben, zwischen Genien, das Brustbild des Königs in Basrelief, und zu beiden Seiten, gleichfalls in Basrelief, die Brust-Bilder der Herzoge Eberhard I., Christoph, Carl Eugen, Ludwig Eugen, Friedrich Eugen und des Königs Friedrich.

Das Gebäude der K. öffentlichen Bibliothek aus Fachwerk, an der Neckar-Straße, wurde 1807–1809 zu einem Invaliden-Haus errichtet und diente als solches bis 1817, wo den Invaliden die Gebäude des vormaligen Ritterstifts in Comburg zur Unterkunft angewiesen wurden. Das 280′ lange und 72′ tiefe Gebäude, in welches nach dem Abbruche des Herren-Hauses (S. 129) 1820 die unten zu beschreibende öffentliche Bibliothek verlegt wurde, hat in seinen drei Stockwerken außer den Lese-Zimmern zwölf Säle. In dem großen Saale wurde früher das Capitel des Militär-Verdienst-Ordens gehalten, und an den Wänden standen neben eroberten Fahnen die jetzt in der Garnisons-Kirche aufgestellten Obelisken mit den Namen der in den Feldzügen von 1806–1814 gefallenen württ. Officiere.

Das oberhalb der Bibliothek stehende Gebäude des K. geheimen Haus- und Staats-Archives und der K. Naturalien-Sammlungen wurde 1821–1827 unter Barths Leitung aus

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0171.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)