Seite:OAStuttgartStadt0151.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bildern von alten Meistern zwei Gemälde unserer Landsleute Carl Heideloff und Dieterich. Von jenem ist die Darstellung Kaiser Maximilians am Grabe des Herzogs Eberhard im Bart, von Letzterem: Herzog Eberhard im Bart von Württemberg, im Kloster Einsiedel das Weißdornreiß pflanzend, welches er von Palästina mitgebracht hatte. – Verfolgen wir unseren Weg durch die Gemächer des Erd-Geschosses in der nämlichen Richtung wie im oberen Stocke, so treten wir von der großen gewölbten Säulen-Halle unter dem großen Marmor-Saal gegen Süden in drei mit Fresken aus der württemb. Geschichte geschmückte Säle. Diese großen historischen Bilder sind ebenfalls von Hof-Maler v. Gegenbaur gemalt, und zeichnen sich namentlich durch die mit größter Sicherheit und Gewandtheit gehandhabte Technik der Fresco-Malerei aus. In dem ersten Sale sieht man, an der Wand zur Linken: Graf Eberhard den Erlauchten, vor Kaiser Heinrich VII. von Luxemburg zu Speyer (1309); rechts: Graf Eberhard den Greiner, Kaiser Carl IV. gegen seinen Nebenbuhler Günther von Schwarzburg vertheidigend (1348); an der Mittelwand: die Gräfin Henriette von Mömpelgard (Gemahlin des Grafen Eberhard IV. von Württemberg), den Grafen Friedrich von Zollern gefangen nehmend (1423). Die beiden folgenden Säle stellen Scenen aus dem Leben des letzten Grafen und ersten Herzogs von Württemberg, Eberhard im Bart, dar, und zwar erblicken wir im ersten Gemach auf der linken Wand: seine Pilgerfahrt nach Jerusalem (1468); auf der rechten: wie er zum Ritter vom heiligen Grab geschlagen wird (1468); auf der Mittelwand: seine Vermählung mit Barbara Gonzaga von Mantua (1474); im zweiten Saale sieht man auf der linken Seitenwand: Graf Eberhards Besuch bei Lorenzo von Medici zu Rom (1482); auf der in zwei Felder getheilten Mittelwand, links: wie ihm der Papst Sixtus IV. die heil. Rose verleiht, rechts: wie er vom Kaiser Maximilian mit der Herzogs-Würde belehnt wird (1495); endlich auf der rechten Seitenwand: Kaiser Maximilians Besuch am Grabe des Herzogs im Kloster Einsiedel (1497). Durch ein an diesen letzten Saal stoßendes Gemach von runder Grundform gelangt man jetzt in eine Reihe von Zimmern, welche zum Besuch für die hohen Gäste bei Hof bestimmt sind. Das zu einem großen Saal umgewandelte Vestibule des ehemaligen Eingangs-Portals im südlichen Flügel enthält in Nischen moderne Statuen der Minerva und des Mars, und auf Postamenten und Tischen verschiedene antike Büsten. An den Wänden oben erblickt man in halberhabenen Rundbildern allegorische Figuren. Die früher zum Aufenthalte der Prinzen von

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0151.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)