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hat meist gröbere Quarzkörner, als die erste, feinkörnige, wenig oder gar keinen Glimmer, meist weiße bis gelbliche, mitunter auch röthlich-graue Färbung und entweder ein kalkicht-thonichtes oder (häufiger) ein kieslichtes Bindemittel. Wo der Sandstein das letztere hat, ist er sehr hart und splitterig-muschlichen Bruchs und wird in seinen mächtigeren Lagern zu Feldgemäuer und Straßenpflaster unter dem Trivialnamen „Fleinsstein“ ausgebeutet; wo er ein thonig-kalkiges Bindemittel zeigt, wird er weich bis bröcklicht, leicht verwitterbar, und wird theils zu Stuben- und Fegsand, theils als Beisatz zu Baumörtel benützt. Eine 1–2 Fuß mächtige Schichte dieses weicheren Sandsteins unter seinen mehrfachen Wiederholungen ändert ab in einen bald porösen, bald compakten und dann harten sogen. dolomitischen Steinmergel von weißer, weißlich-grauer, in licht meergrüne und lilafarbige Schattirungen übergehender Farbe, dessen cubisch zerklüftete Massen ein gutes Feldgemäuer liefern.

An Mineralien sind diese Keupersandsteine arm; in einer porösen Abänderung des plattenförmigen, härteren Sandsteins, finden sich zahlreiche kugelförmige Einsprengungen von 1–3 Linien Durchmesser von schwarzbraunem Manganoxyd.

Die dieser Gruppe angehörigen Sandsteine zeigen an organischen Einschlüssen, und zwar die kieslichten Abänderungen nur selten, die weicheren, durch kalkicht-thonichtes Bindemittel gebildeten Abänderungen dagegen häufiger: Knochenreste, Schilder und Zähne von Belodon Plieningeri H. v. M.; auch finden sich auf den unteren Schichtflächen einer solchen weicheren plattenförmigen Abänderung fährtenartige Reliefs, welche Sauriern anzugehören scheinen. Eben diese Abänderungen haben auch auf den unteren Schichtflächen netzartige Reliefs (wie die Heßberger Sandsteine), Ausfüllungen der durch Austrocknung entstandenen Schrunden in den unterlagernden Mergel-Schlamm-Schichten, bevor der Sandschlamm darüber geworfen wurde, und verrathen fast durchaus durch wellenförmige Schichtflächen die Eindrücke des Wellenschlags eines über dem Schlamm vor Ablagerung des Sandes gestandenen, nicht strömenden, untiefen Uferwassers.

In der Abänderung des weicheren Sandsteins in den dolomitischen Steinmergel finden sich gleichfalls Reste des genannten Sauriers; ferner Zähne einer Species des von Agassiz unter die Fische versetzten Genus Ceratodus, welcher Ceratodus concinnus Pl. genannt wurde[1]; außerdem zahlreiche Schuppen, Gräthen, Zähne


  1. Beitr. z. Pal. Württ. von H. v. Meyer und Prof. Dr. Th. Plieninger S. 20.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0047.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)