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Gang nach den „Wasserfällen“, von unten her durch die „Heidenklinge“ oder von oben her vom Pfaffensee aus; bei der „Geiseiche“; in dem „romantischen Thälchen“, das jedoch seine Romantik mehr und mehr durch zunehmende Cultur verliert (s. o.); in dem Feuerbach-Bothnanger Thal mit seinen Wechseln von Waldpartieen, angebauten Feldern und Wiesentriften; durch die Waldwege auf der Höhe des Bopsers nach Ruith oder Scharnhausen mit der die Öffnung des Weges als Hintergrund schließenden Alp; durch die malerischen Baumgruppen in dem Schloßpark etc. 1

4. Boden.

Der Boden der Thalsohle ist überall ein mehr oder weniger sandig-thonigter, zumeist aus dem die Thalsohle großentheils ausmachenden Diluviallehm entstanden, der an manchen Stellen eine Mächtigkeit bis an 40′ zeigt und das Material zu Backstein- und Ziegelfabrikation für die noch vorhandenen Ziegeleien bietet. Auf einzelnen Punkten findet man den Diluviallehm auch am oberen Rande der Thalgehänge als Auskeilung seiner Ablagerung auf dem Filderplateau und auf dessen Vorsprüngen angelagert. Unterhalb der Stadt, in größerer oder geringerer Entfernung von dem Rinnsal des Nesenbachs und seiner Zuflüsse ab, spielt Alluvial-Schutt und -Schlamm eine Rolle in der Beschaffenheit des die Thalsohle bildenden Bodens; der moorigen Beschaffenheit des Bodens im unteren Schloßgarten ist bereits erwähnt.

Die Gehänge der umgebenden Hügel enthalten, zunächst in den sie bedeckenden Weinbergsanlagen, entweder durch die natürliche Verwitterung der anstehenden Glieder der Keuperformation, oder durch die Emsigkeit der Weingärtner, welche durchschnittlich alle drei Jahre neuen Mergelboden („Leberkies“ von ihnen genannt) auf die Weinbergterrassen aufschütten, oder alle dreißig Jahre dieselben roden, einen fruchtbaren Keupermergelboden, der, je nachdem die Sandsteine oder die Mergelschichten der Formation den Untergrund bilden, einen bald mehr, bald weniger sandigen Thonboden oder thonigen Sandboden darstellt und, je nach der verschiedenen Zusammensetzung der Keupermergel selbst, mehr oder weniger die Natur des Kalkmergels oder des Thonmergels oder, in der tieferen Region der Keupergypsgruppe, des Gypsmergels hat.

Auf den Höhen der umgebenden Hügel, wo die eine oder die andere der beiden weißen Keupersandsteingruppen den unmittelbaren Untergrund bildet, wird der Boden sandig und ist entweder, wie auf der Höhe des Bopsers, mit Laub- und Nadelholz bestockt,

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0020.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)