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B. Natürliche Beschaffenheit[1].

1. Oberfläche.

Der Bezirk der „Stadtdirektion“ Stuttgart nimmt zunächst die untere oder nördliche Hälfte des Nesenbachthals ein.

Dieses beginnt mit den Quellen des Nesenbachs bei dem Pfarrdorf Vaihingen auf den Fildern als eine schmale, in das Filderplateau scharf eingeschnittene Rinne, und setzt sich in nordöstlicher Richtung, als ein enges und zugleich tiefes Thal (das Kaltenthal), bis zu der Grenze des Stadtdirektionsbezirks, dem Markungstheil des Pfarrweilers Heslach, fort, unterhalb dessen es sich allmälig zu einem weiten Thalbecken erweitert.

Übrigens dürfen wir das Stuttgarter Thalbecken nicht als eine vollständige Ebene, sondern als eine, durch das Zurücktreten der bedeutenderen Hügelzüge veranlaßte Erweiterung betrachten, in welcher sich zwei Ausläufer des Hasenbergs allmälig verflachen. Die zwischen den beiden Ausläufern hinziehenden Thäler des Nesenbachs und des Vogelsangbachs vereinigen sich in dem oberen Schloßgarten, und dort erst erhält die eigentliche Thalebene ihre größte Breite. Die Stadt selbst aber liegt theils auf dem flachen Ausläufer des von der sogenannten Röthe allmälig sich verflachenden, durch die obere Stadt (Bollwerk) hinziehenden Bergrückens, theils auf dem von der Reinsburg auslaufenden, über die Eberhardsstraße sich hinziehenden Flachrücken, theils in der zwischen beiden Flachrücken sich hinziehenden, vom Feuersee herführenden Mulde, in der hauptsächlich die alte (innere) Stadt ihre Stelle gefunden hat. Die tiefste Rinne dieser Mulde zieht über den Marktplatz gegen den Dorotheenplatz und vereinigt sich ebenfalls in dem oberen Schloßgarten mit dem Nesenbach-Thale. Letzteres hat seinen Zug der Hauptstätterstraße etc. entlang, während das Vogelsang-Thälchen an der nördlichen Seite der Stadt vorüber, über die Seewiesen bis zu dem oberen Schloßgarten zieht. Der südliche Stadttheil zieht sich noch an den Ausläufern des Bopsers und der oberen Heusteig hinan und hat daher eine leicht gegen Norden geneigte Lage. Innerhalb des in neuerer Zeit sehr erweiterten Stadt-Etters sind diese Thalzüge durch Auffüllungen und Bauten ziemlich unmerklich geworden.

Die Ausmündung des Nesenbachthals in das Neckarthal bei dem Pfarrweiler Berg wird durch das nahe Zusammentreten der vorgeschobenen


  1. Von Professor Dr. Plieninger.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0002.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)