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versetzt, – die größere im Jahr 1837 von J. G. König in Langenburg. Ein Gebäude, welches das Rathszimmer, die Schule, die Lehrerswohnung und das Gefängniß in sich begreift, wurde mit einem Aufwande von 4221 fl. 51 kr. von der Gemeinde erbaut. An der Schule unterrichtet ein Schulmeister. Eine Industrieschule, die sich hauptsächlich nur durch die Unterstützung der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereines hält, besteht schon seit 1838. Die Zahl der Vermöglichen in Harthausen ist gering; das Grundeigenthum der 4 größten Gutsbesitzer besteht in 18–20 Morgen, wenige erfreuen sich eines Besitzes von 8–10 Morgen, der größte Theil nährt sich kümmerlich. An versicherten Kapitalien lasten auf den Ortsangehörigen nahezu 60.000 fl. So viel auch die Gemeinde thut, welche ein Armenhaus unterhält und an 25 arme Familien 40 Länder von je 1/8 Morgen als Baufeld unentgeldlich abgibt, so werden doch die benachbarten Orte häufig durch den Bettel der Harthäuser belästigt, bei welchen nicht selten der Müßiggang Hand in Hand mit der Armuth geht, wie es denn auch verhältnißmäßig viele Waldfrevler hier gibt. Bei dem Allem verdient die Mehrzahl der Ortsbewohner das Zeugniß des Fleißes und der Ordnungsliebe, und auch ihr religiöser Sinn hat sich durch die Opfer, welche sie gebracht, um einen eigenen Gottesdienst zu erhalten, erfreulich bekundet. Die Markung besteht meist aus Ackerland, das hier nicht so eben liegt, wie bei den übrigen Filderorten. Der Boden ist im Allgemeinen leicht, mit thonigem Untergrund, und in Folge dessen naßkalt. In nassen Jahrgängen fällt daher die Ernte nicht zum Besten aus, dagegen wird in trockenen Jahren durch eine musterhafte Bebauung dem Boden das Möglichste abgewonnen. Es wird hauptsächlich Dinkel, weniger Gerste und etwas Roggen gebaut; von den Bracherzeugnissen ist außer den gewöhnlichen der Flachs zu nennen, der hier sehr gut gedeiht und einen Haupterwerbszweig der Einwohner bildet. Die Preise der Äcker gehen von 200–400 fl. pr. Morgen. Der Obstbau ist nicht beträchtlich und überdieß der Ertrag verhältnißmäßig gering. Der Ertrag der Wiesen ist nur mittelmäßig; ihre Preise sind denen der Äcker gleich. Da Harthausen keine Schafe hält, aber das Weiderecht auf den Markungen Aich, Sielmingen und Grötzingen besitzt, so wird das Vieh in günstigen Jahrgängen nach dem Öhmden auf die Wiesen getrieben. Die Farrenhaltung liegt seit 1813 der Gemeinde ob und wird verpachtet. Mit Vieh wird einiger Handel getrieben und die Milch kaufen zum Theil die Bonlander. Neben den gewöhnlichsten Gewerben befinden sich hier viele Leineweber und zwei Schildwirthe. Durch ein 1/4 Stunde langes Sträßchen, welches 1842 kunstgerecht angelegt wurde, ist der Ort mitder Stuttgart–Uracher Landstraße in Verbindung gesetzt. Weitere Straßen führen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_163.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)