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Schlakenpoche und Erzwasche vorhanden. Zur Verstärkung der Wasserkraft wurde im Jahre 1794 auch der Stebbach in den Hüttengraben geleitet und weil dieß den Erwartungen nicht entsprach, im Jahre 1796 ein 20 Fuß hohes Tretrad mit der Blasbalgwelle in Verbindung gesetzt. Bei der ursprünglichen Anlage des Werks ist der große Fehler begangen worden, daß dasselbe nicht einige 100 Schritte weiter abwärts an der Beera errichtet wurde, wo eine stärkere Wasserkraft zu gewinnen gewesen wäre. Der Hohofen hatte vom Bodenstein bis zur Gicht eine Höhe von 231/2 Fuß Nürnberger Maß und erhielt den Wind von zwei hölzernen Spitzbälgen. Das Eisenerzeugniß betrug bei einer Campagne im Jahre 1805 durchschnittlich nur 170 Centner pro Woche mit dem enormen Kohlenverbrauch von 39 Kubikfuß pro Centner und einem Ausbringen aus den Erzen von 36 Procent. Auf 100 Pfund Erz wurden 38 Pfund Kalk als Flußmittel gebraucht. Die verhütteten Eisenerze, sogenannte Bohnerze, kamen vom Heuberg, aus vielen meistens kleinen Gruben, einfache Tagbaue, welche auf den Markungen Böttingen, Mahlstetten, Egesheim, Bubsheim, Reichenbach, Obernheim und Nusplingen lagen. Der Kübel von 11/4 Simri kostete 10–12 kr. Die Kohlen aus Nadelholz stellten sich im Durchschnitt der Jahre 1799/1805 auf 2 fl. 28 kr. pro Zuber a 231/4 Kubikfuß Nürnberger Maß und der Selbstkosten des Masseleisens, in welchem dasselbe an das Hammerwerk Bärenthal abgegeben wurde, betrug zu jener Zeit 5 fl. 8 kr. pro Centner. Beim Übergang des Harraser Werks in den Besitz von Württemberg gehörten zu demselben 19 Jauchert eigenthümliche Waldungen auf der Gosheimer und Wehinger Bahn, welche aber gänzlich ausgeholzt waren. Als später Harras mit Ludwigsthal vereinigt wurde, betrug das Staatseigenthum auf dem Werk 4 Jauchert, auf welchem das Beamtenhaus mit Schmelzerwohnung und Wirthschaft und vier, schon unter der österreichischen Regierung erbaute Privat-Gebäude standen; außerdem waren 21/2 Jauchert Äcker und Wiesen vorhanden. Der Schmelzofen, die beiden Kohlscheuern und die Erzkästen befanden sich auf der Allmand von Wehingen. Durch mehrere Betriebsverbesserungen hatte man den Ertrag des Werks zu heben gesucht, namentlich war auch eine kleine Gießerei eingerichtet worden, welche im Jahre 1830/31 1712 Centner Gußwaaren zum Verkaufe brachte. Das Roheisen wurde zu jener Zeit zu 4 fl. 30 kr. – 5 fl. 12 kr. pro Centner theils nach Ludwigsthal, theils nach Christophsthal und Schramberg

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0402.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)