Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und auf der Flur Ehgarten eine Ziegelhütte gewesen sein; von letzterer findet man noch einige Spuren. Überdieß kommen auf der Markung noch einige Flurnamen vor, die auf abgegangene Orte, Gebäude etc. schließen lassen, wie hinter Hofen, Häusle, Marbühl, Schelmenwasen etc.; letztere Benennung kommt in der Nähe des Burgbühls vor und läßt einen dort bestandenen Begräbnißplatz vermuthen.

Der Ort, früher auch Oberen, Obernen, Oberhan, Oberheimb u. s. w. geschrieben, wird das erste Mal genannt, als Gr. Albert (II.) von Hohenberg im Jahr 1295 dem Friedrich von Ebingen ein „Eigen“ allhier verlieh (Schmid Hohenberg 39). Als Zugehörde der Feste Kallenberg theilte er ganz das Geschick und im Allgemeinen wenigstens die Rechtsverhältnisse Nusplingens, und seine Geschichte ist daher bei der dieses letzteren Ortes schon oben (S. 350 ff.) dargestellt worden.

Der den 28. Aug. 1281 als Zeuge des Gr. Mangold von Nellenburg in einer Kl. Habsthaler Urkunde genannte Chunradus de Obernhain (Mone Zeitschr. 6, 411) ist, wenn nicht auf einen abgegangenen Ort dieses Namens, vielleicht auf dieses Ob. zu beziehen.

Es ist nur noch in kirchlicher Hinsicht Folgendes hervorzuheben: Den 14. März 1494 urkundete die aus Obernheim gebürtige Catharina Suterin, genannt Urachin, Hans Urachs Wittwe, Bürgerin zu Reutlingen, daß sie vor Zeiten etliche liegende Güter, Gülten und 100 fl. Rheinisch dem Heiligen zu Obernheim verkauft und ihm dazu eine Summe Gelds und ihr Silbergeschirr vermacht habe, wogegen die Heiligenpfleger und die Obrigkeit zu Obernheim eine Pfarr oder ewige Meß in die hiesige Kapelle stiften sollten, und bestimmte nunmehr, daß zu ihren Lebzeiten ihr selbst, nach ihrem Tode aber dem Gr. Andreas von Sonnenberg, Truchseßen zu Waldburg, und seinen Erben die Verleihung dieser Pfründe zustehen solle. Den 19. Okt. 1507 vollzogen denn auch wirklich Vogt, Richter, Heiligenpfleger und ganze Gemeinde die Errichtung einer hiesigen Pfarrei unter dem Anfügen, daß zwar das Vermächtniß der Catharina zur Errichtung solcher Pfründe nicht hingereicht habe, daß aber der Probst und Convent des Klosters Beuron, welchem nach einer eigenen Verschreibung die Verleihung zustehen solle, sich besonders wohlwollend gezeigt habe, bestimmten mit Einwilligung des genannten Gr. Andreas, des Klosters Beuron und des

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0362.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)