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wurde den 10. März 1516 schiedsrichterlich entschieden, desgl. ein Streit zwischen der Pfarrei zu Egesheim einer- und den derselben inkorporirten Pfarr- und Kaplaneien der Flecken Bubsheim und Reichenbach andererseits wegen Zehentbezugs u. s. w., den 24. Nov. 1615 verglichen. Endlich wurde ein Streit zwischen den hiesigen Heiligenpflegern einer- und der Probstei zu Beuron und Friedrich von Enzberg andererseits wegen des Bezugs der Zehenten in Egesheimer und Königsheimer Bann den 21. Juli 1523 dahin beigelegt, daß der Königsheimer Zehente den letztgenannten zweien gehören, dieselben aber der Heiligenpflege 5 Viertel Haber und Korn jährlich reichen sollten, wogegen der Egesheimer Zehente der Probstei und der Heiligenpflege zustehen sollte. – Heutzutage ist nur noch Königsheim Filial der Pfarrei.

Bei der Lorettokapelle waren noch bis gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts Eremiten angesiedelt (z. B. 1779 Bruder Günther).

Im Beginn des 14. Jahrhunderts tritt uns hier eine Klause entgegen, welche, wie es scheint, von der Familie Michelstein auf einem ursprünglich der Abtei Reichenau gehörigen Grunde gebaut wurde. Es verzichteten nemlich den 1. Juli 1301 Bischof Heinrich von Constanz, Pfleger obiger Abtei, und deren Konvent auf die Rechte, welche der Bischof oder die Abtei hatten an der Hofstatt, auf welcher die Klause erbaut worden, und an des Vetters sel. Gut, welches Elisabeth Bertholds sel. Wittwe von Michelstein innehatte, zu Gunsten der letzteren, und gestatteten ihr mit der Hofstatt, den Gütern und Zugehörden zu schaffen und zu thun, was sie wolle, wofür ihnen Elisabeth des Semels Gut zu Büningen überließ, und weiterhin gab Alber von Werenwag den 23. Apr. 1305 seiner Base Tochter Agnes von Michelstein und ihren Kindern „an ihr Gestift“ allda des Mühlhäusers Hof „in Ortgassun“, und urkundete zugleich, daß das Vettern-Gut, auf dem die Klause stehe, mit seiner Einwilligung rechtmäßig geeignet sei (Schmid, Urkb. 161). Noch im J. 1516 ließen sich Meisterin und Schwestern der Klause von K. Maximilian I. mit ihrer Kastvogtei von Neuem in dessen Schutz und Schirm nehmen, allein in den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts hatten sich die in der Klause befindlichen Beguinen alle aus derselben entfernt, worauf K. Ferdinand im J. 1529 das Kloster Rohrhalden bei Rottenburg auf dessen Bitten in widerruflicher Weise in den Besitz und Genuß der Klause und ihrer Einkünfte einwies, unter der Bedingung, nichts hiervon zu veräußern,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0314.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)