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Schweinbrunnen, den Katzenbrunnen, den Rechtsthalbrunnen, den Kälberbrunnen, den Honbrunnen, den Erlenbrunnen und den Riedbrunnen nennen. Außer dem im Ort zu 3 Wetten geschwellten Wettbach berühren die Markung noch mehrere kleine Bäche, wie der Schweinbach, der Rohrenbach, der Lachenbach, der Heimbach, der Arbach, der Thalbach etc.; sie verursachen bei starken Regengüssen und schnellen Schneeabgängen nicht selten Überschwemmungen. Über die verschiedenen Bäche sind 7 steinerne und 2 hölzerne Brücken angelegt, die sämtlich von der Gemeinde unterhalten werden.

Die Einwohner, von denen gegenwärtig 4 über 80 Jahre zählen, sind im allgemeinen kräftig und finden ihre Haupterwerbsquellen in Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe sich auf die nöthigsten Handwerker beschränken, von denen die auch nach außen arbeitenden Weber und Schuster am meisten vertreten sind. Von Nebengewerben wird Stroh- und Korbflechten getrieben. Es bestehen 2 Mühlen, jede mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, eine davon auch mit einer Hanfreibe, ferner eine Sägmühle, ein Kaufladen und zwei Kramläden. Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören zu den minder guten; der bedeutendste Güterbesitz eines Ortsbürgers beträgt 60 Morgen, worunter 20 Morgen Wald, der des sog. Mittelmanns 18 Morgen, worunter 5 Morgen Wald, und der der am wenigsten bemittelten Klasse 3 Morgen, wor. 1/2 Morgen Wald. Auf angrenzenden Markungen haben die Ortsbürger etwa 50 Morgen Waldungen.

Die große Markung besteht im westlichen und zugleich größeren Theil aus den ziemlich flachen, mit mäßig eingefurchten Thälchen durchzogenen Ausläufern der Alb, in dem östlichen Theil greift noch theilweise der Steilabhang der Alb und deren hügelige Hochfläche in die Markung ein. Der im allgemeinen mittelfruchtbare Boden ist sehr verschieden und besteht meist aus den Zersetzungen des schwarzen, braunen und weißen Jura, einem schweren, etwas naßkalten Lehm, den die jurassischen Bildungen in geringer Tiefe unterlagern. Zwei Steinbrüche, die ein gesuchtes Straßenmaterial liefern, sind im weißen Jura angelegt. Erdfälle und kleine Erdrutschen kommen auf und an der Alb einige vor.

Das Klima ist, mit Ausnahme des auf der Hochebene der Alb gelegenen Theils der Markung, mild und feinere Gewächse, wie Gurken, Bohnen etc. gedeihen noch; Frühlingsfröste kommen zuweilen, Hagelschlag selten vor.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0290.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)