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In seinen Kindern erreichte die Familie den Höhepunkt ihrer Blüthe. Vor allem geschah dies dadurch, daß seine Tochter Gertrud, auch Anna genannt († wahrscheinlich im Febr. 1281), wegen ihrer Frömmigkeit, Tugend und Herzensgüte gerühmt, am Ende der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts sich mit Gr. Rudolf von Habsburg, dem spätern deutschen Könige, vermählte. Ihrer würdig waren ihre zwei Brüder, besonders der ältere, Gr. Albert II., schon der Große zubenannt, als Staatsmann und Diplomat durch hohe Einsicht und Weisheit hervorleuchtend, als Feldherr wegen seines persönlichen Muths und seiner Tapferkeit, seiner Kriegserfahrenheit und seiner Thatkraft gerühmt, als Graf und Landrichter wegen seiner Gerechtigkeitsliebe und Menschenfreundlichkeit hochgeachtet und geliebt, im Privatleben durch Achtung vor der Religion, Sittlichkeit, Unbescholtenheit, Rechtschaffenheit, Milde und Wohlthätigkeit ausgezeichnet, zwar ein guter Haushälter, allein doch Freund heiterer Laune und fröhlicher Geselligkeit, endlich selbst Minnesänger. Schon im J. 1274 erscheint er als von seinem Schwager mit der Landvogtei in Niederschwaben, einem Landstrich, in welchem Albert selbst einer der mächtigsten Herren war, betraut; er bekleidete dieses Amt bis zu K. Rudolfs Tode und wir treffen ihn wohl im Zusammenhang mit demselben als Schirmvogt der Klöster Ursberg, Pfullingen, Hirschau, Zwiefalten thätig. Wenn er auch den 24. Juni 1278 zu Hagenau mit dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, Herzog von Bayern, einigen Grafen und Städten einen Landfrieden am Rhein schloß und den 7. Febr. 1286 nebst Anderen von K. Rudolf und genanntem Ludwig noch besonders mit der Erhaltung des erneuerten Landfriedens betraut wurde, so finden wir ihn doch in seiner Eigenschaft als Landvogt und in seiner Stellung zu K. Rudolf in mehrere Fehden verwickelt, so im Jan. 1278 und im Apr. 1280 gegen den Gr. Hartmann von Grüningen-Landau, welch letzterer gefangen genommen wurde und auf der Feste Asperg starb, in den J. 1285 und 1286 gegen Gr. Eberhard den Erlauchten von Württemberg. Außer diesen Fehden hatte Gr. Albert freilich auch in eigener Sache eine Reihe von solchen, so in den J. 1267 und 1286 mit dem Hause Zollern, vielleicht in Erbschaftsangelegenheiten, eine Fehde, welche für die Hohenberger Grafen nicht günstig verlaufen zu sein scheint und welche von K. Rudolf bei seinem Besuche auf Hohenberg um Weihnachten 1286 persönlich vermittelt wurde; in den J. 1279 ff. wiederholt mit den Herren von Waldeck, Streitigkeiten, in Folge deren K. Rudolf seinem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0163.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)