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Reliefkarte aus, die gegen Westen von den Höhen des Schwarzwaldes begrenzt wird, während gegen Südwesten sich dem Auge die Gegenden um Schwenningen, Villingen und Donaueschingen aufschließen, hinter denen sich alsdann der obere Schwarzwald mit dem majestätischen Feldberg erhebt, und endlich noch mehr gegen Süden werden bei günstiger Witterung die fernen schneebedeckten Häupter der Schweizeralpen theilweise noch sichtbar.

Wir verlassen ungern den herrlichen Oberhohenberg und gehen hinunter auf die am Fuß desselben sich ausbreitende, ackerreiche Vorplatte des Heubergs, von der ein schmaler, steil abfallender Bergrücken in das Land hinaus bis zum Wochenberg vordringt. Die Aussicht daselbst steht zwar der auf dem Oberhohenberg an Großartigkeit weit nach, dagegen ist sie äußerst lieblich über das am Fuß des Heubergs liegende, fruchtbare Hügel- und Flachland; besonders schön ist aber der Blick in das ganz nahe, von hohen, felsigen Albbergen umgürtete, romantische Schlichem-Thal.

Unsere Wanderung geht nun über Deilingen, das einen freundlichen Blick das anmuthige Mühlbach-Thal hinab bis zum Beera-Thal gestattet, wo an der Vereinigung der beiden Thäler das ansehnliche Dorf Wehingen in einer fruchtbaren Thalweitung eine so günstige Lage gefunden hat. Von Deilingen die Steige hinauf gelangen wir auf den Ortenberg, der mit seiner felsigen Kante gleichsam die nordwestliche Ecke des Heubergs, und abermals einen schönen Aussichtspunkt bildet.

Auf den Höhen des Heubergs angekommen sehen wir uns plötzlich in eine ganz andere Gegend versetzt; das rauhe Hochland, auf dem der Obstbaum nicht mehr gedeihen will, steht im auffallenden Gegensatz mit der am Fuß des Heubergs gelegenen milderen und fruchtbareren Gegend, dessen ungeachtet entfaltet es einem offenen Auge auch seine landschaftlichen Reize, die wir nun etwas näher betrachten wollen.

Vom Ortenberg gehen wir ostwärts auf einem schmalen Gebirgsrücken, der auf der linken Seite von waldreichen Steilabfällen des Heubergs begrenzt wird, während auf der rechten Seite die tief eingefurchten, wildromantischen Waldthälchen des Lippachs und des Harrasthals von dem Thal der unteren Beera herauf gegen die Rückenebene ziehen und daselbst vielverzweigt in schroff einbrechenden Klingen auslaufen. Auf diesem so landschaftlich schön begrenzten Gebirgsrücken, von dem man allenthalben prächtige Aussichten genießt, liegt Thanneck, dessen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)