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die nachtheilig auf die Ordnung und den häuslichen Sinn der Einwohnerschaft einwirkt.

Den Großzehnten bezieht der Staat zu 5/6, und voraus 63 Sch. Dinkel, die Universität Freyburg zu 1/6, den Kleinzehnten 1/2 der Staat (früher Kreuzlingen) und 1/2 die Universität, ebenso den Heuzehnten, den Weinzehnten größtentheils der Staat, den Rest die Universität etc. Einen kleinen Antheil am Großzehnten hat die Heiligenpflege. Zehentfrey sind 445/8 M. Äcker, und 1401/2 M. Wiesen und 2 M. Weinberge, so wie der Klee durchgängig in der Brach[1].

Es gab in ältesten Zeiten ein adeliches Geschlecht, das sich von Wurmlingen benannte. 1225 wird in einer Urkunde des Stifts Kreuzlingen unter den Zeugen Dictericus de Wurmelingen aufgeführt, so wie auch Rodolf Sacerdos vice plebanus in Wurmelingen, 1247 starb Agnes von Wurmlingen zu Sindelfingen. Unter den Chorherrn dieses Stiftes kommen die von Wurmlingen häufig vor, besonders Conrad von Wurmlingen und seine Brüder Reinhard, Walter und Veit, 1269–1277. 1317 kommt in dem Bestätigungsbrief der Freyheiten des Klosters Bebenhausen durch die Grafen Wilhelm, Heinrich und Gottfried von Tübingen, unter den Zeugen auch Ott von Wurmlingen vor. Auch andere alte adeliche Geschlechter hausten in Wurmlingen, darunter die Mörhilden, die Ammann, Bresteneggen, und später die Ow und Megenzer. Es scheint die von Wurmlingen und die Mörhilden, so wie die Amann und die von Brestenegg, seyen je ein Geschlecht gewesen, wenigst nennt sich 1277 Dictericus der Mörhild zu Wurmlingen, und in einer


  1. Die Zehnten des Staats sind auf 9 Jahre (bis 1827) an die Gemeinde um jährliche 115 fl. Geld, 186 Sch. Dinkel, 25 Sch. Haber, 65 Sch. Gerste und 3 Fdr. 48 Bd. Stroh verpachtet. Die zehentfreyen Wiesen liegen im Ammerthal und bilden dort mit einigen Morgen Äckern einen besondern, zwischen dem Ammerhof und Jesingen gelegenen Bezirk. S. die Karte und S. 1. Die Häuser, welche ehemals zum Stift Kreuzlingen gehörten, entrichten auch den Blutzehnten, und zwar an den Staat. A. d. H.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)