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von Hirschau, wohnhaft zu Rottenburg, alle seine Güter an das Kloster Kreuzlingen.

Es befand sich auf der südwestlichen Seite des Dorfes, nicht fern der Kirche, eine Burg, mit Gräben umgeben, und 1412 hat Herzog Friedrich von Östreich den Kirchensatz zu Kilchberg sammt einem Burggesäß zu Hirschau im Dorf, Hansen von Herrenberg zu Lehen gegeben. Die Stelle, wo die Burg gestanden, wird noch der Burgplatz genannt. Auch scheint der ganze Ort nach Art des Mittelalters einigermaßen befestigt gewesen zu seyn, indem noch in neuerer Zeit Thore an den zwey Enden des Dorfes gestanden haben, und von dem nordöstlichen sind noch einige Überbleibsel zu sehen.

Hirschau gehörte theils in die Pfarrey zu Sülchen, theils in die auf dem Wurmlinger Berg; doch bestand schon früh hier eine Frühmesse zum h. Ägidius, 1360 wurde dieselbe von Bischof Heinrich zu Constanz bestätigt, und vorzüglich derselben ein Theil des Layenzehntens zu Remmingsheim zugeschieden. 1435 wird dieselbe durch die Gemeinde gemehrt und zu einer beständigen Kaplaney gestiftet; die Frühmesserey wurde endlich 1461 zu einer eigenen Pfarrey, mit völliger Entlassung aus dem bisherigen Pfarrverband sowohl mit Sülchen, als dem Wurmlinger Berg, erhoben, und Markus, Abt von Kreuzlingen, schließt, nach erhaltener Bestätigung und Überlassung der Pfarrbesorgung an dies Kloster, im nämlichen Jahr einen Vertrag mit Georgius von Hürningen, Kirchherr von Rottenburg, wegen Überlassung der pfarrlichen Rechte, Gülten u. s. w., welcher Vertrag 1462 auch von Heinrich, Bischof von Constanz, bestätigt worden, und bis auf die neueste Zeit bestand, wo endlich die vorbehaltene Abgabe an die Pfarrey Rottenburg von 10 fl. 15 kr. 3 Hllr. abgelöst, und somit aufgehoben worden.

Das Patronatrecht ist königlich [1], die Bauschuldigkeit der Kirche liegt den Zehentherren ob, der Unterhalt derselben


  1. Früher hatte Kloster Kreuzlingen, bey Constanz, das Patronat zu Hirschau und Wurmlingen. A. d. H.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_177.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)