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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Einwohner sind keine eigentliche Bauern, sondern nur Söldner mit kleineren Güterbesitzen. Die Obstzucht, besonders die der Kirschen, ist sehr namhaft.

Löcherholz heißt in einer Schenkungsurkunde von Friderich, Stadtschreiber zu Rotenburg und seiner Gattin Anna von Neuenstein an das Kloster Gnadenthal „zu den Lochern.“

g. Stegenmühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, liegt an der Kupfer, 1/2 Stunde nordwestlich von Westernach. Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in Eschenthal.

Stegenmühle ist das in der Stiftungsurkunde vom Stift Oehringen genannte Hohen-Stegen, da das Stift daselbst den alten Fruchtzehnten hatte. Hohen-Stegen lag im Amt Waldenburg und hatte vor 200 Jahren eine einzige Wohnung.


Westernbach,


Gemeinde III. Klasse, Dorf, 228 Einw.; Fil. von Oehringen.

Der aus drei Gebäudegruppen bestehende Ort liegt eine Stunde nordwestlich von der Oberamtsstadt in einem angenehmen, gegen Süden ziehenden Wiesenthälchen.

Der Ort hat eine Schule, welche von dem Fürsten Ludwig Friedrich Karl von Hohenlohe-Oehringen aus eigenen Mitteln erbaut und dotirt wurde; dieselbe besuchen auch die schulpflichtigen Kinder von Büttelbronn, Ober- und Unter-Maßholderbach.

Gutes Trinkwasser ist hinreichend vorhanden und überdies fließt der Westernbach durch den langgedehnten Ort.

Die ziemlich große Markung, von der übrigens ein beträchtlicher Theil mit Laubwaldungen bestockt ist, bildet eine von mehreren kleinen Thälchen durchzogene, wellenförmige Ebene und hat im allgemeinen einen etwas rauheren Lehmboden als die nächste Umgegend; dessen ungeachtet sind die Vermögensverhältnisse der im allgemeinen fleißigen und geordneten Einwohner sehr günstig; es befinden sich im Ort 4 Bauern mit 60–70 Morgen und etwa 12 mit 40–50 Morgen, überdieß besitzen einzelne noch eigene Waldungen.

Die Landwirthschaft wird sehr fleißig und umsichtig betrieben; man baut vorzugsweise Dinkel, Sommergerste, Haber, Weizen, Roggen und in der Brache Reps, Futterkräuter, Kartoffeln etc. Ein Morgen erträgt durchschnittlich an Dinkel 7 Scheffel, an Gerste 5 Scheffel, an Weizen 21/2 Scheffel, an Haber 4 Scheffel und an Roggen 21/2 Scheffel. Der Getreideverkauf nach Außen ist von Bedeutung.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0357.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)