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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

im Ohrnthal gelegenen Orte haben einen fruchtbaren, theilweise aus Lehm und Alluvionen bestehenden Boden.

In Folge dieser ungünstigen, natürlichen Verhältnisse ist die Obstzucht unbedeutend und der Ertrag der Felder ein weit geringerer als in der Gegend, welche sich am nördlichen Fuß des Mainhardter Waldes ausbreitet.

Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 100–200 fl., die eines Morgens Wiese von 150–300 fl. per Morgen.

Der Feldbau wird nicht flürlich betrieben, daher die Brachgewächse, von denen man vorzugsweise Kartoffeln anbaut, unter den Getreidefrüchte willkürlich gezogen werden.

Der Wiesenbau ist zwar ausgedehnt, liefert aber wegen des magern Bodens wenig, jedoch gutes Futter.

Der Viehstand ist beträchtlich, der Handel mit Vieh aber nicht von Bedeutung.

Sämtliche Parzellen sind mit Wasser versehen, so daß eigentlicher Mangel in denselben nicht eintritt.

a. Geißelhardt[1] hat 3 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt, zwischen zwei Thälchen, eine hohe, den Winden ausgesetzte Lage. Der kleine Ort besteht aus drei Bauernhöfen, zu denen 90, 85 und 40 Morgen gehören, und aus kleineren Wohnungen, die Eigenthum von minder bemittelten Bauern und von Taglöhnern sind.

b. Dürrnast, der kleine, nur aus einigen Häusern bestehende Ort, liegt 1/4 Stunde nordöstlich von Geißelhardt.

c. Frohnfalls liegt 1/2 Stunde nordwestlich von Geißelhardt an einem gegen die Lohklinge leicht geneigten südlichen Abhange.

d. Haubühl, 1/2 Stunde nördlich von Geißelhardt gelegen.

e. Hausenbühl, liegt nur einige 100 Schritte östlich von Haubühl; zu dem Hof gehören 50 Morgen Felder.

f. Heimathen ist 3/4 Stunden nordöstlich von Geißelhardt an einem sommerlichen Abhange gegen das Ohrnthal freundlich gelegen; zu dem Hof gehören 110 Morgen, die Eigenthum von zwei Besitzern sind.

g. Lachweiler, ein in die Länge gedehnter, sehr weitläufig angelegter Ort, der nur durch ein kleines Thälchen von Geißelhardt


  1. Der Ortsname kommt wohl von dem Mannsnamen Gisilo und Hardt, was gleichbedeutend mit Wald ist.
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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)