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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

2) ein Pfleger aus dem Rath und einer aus der Gemeinde die Verwaltung haben;

3) der Herrschaft der Schirm darüber zustehen;

4) Jeder dasselbe Genießende sollte geloben, ein Gebet für die Herrschaft zu sprechen;

5) Ohne herrschaftliche Bewilligung solle kein Verkauf der Güter etc. Statt finden.

Die Einkünfte bestanden in Gütern, Gülten, Zehnten in Ingelfingen, Goggenbach, Rüblingen, Döttingen, Mangoldsall, Kottmannsweiler, Herrenthierbach, Billingsbach, Schwöllbronn, Stackenhofen, Unterohrn, Westernbach, Mainhardt, Leutzlinsmühle, Bayerbach, Steinbach, Oehringen. Das Vermögen dieses reichen Almosens bildet nunmehr den Grundstock der Stiftungspflege und wird zu deren Zwecken verwendet; es beträgt circa 32.000 fl.

2) Das Seelhaus, gebaut 1551, mit 10 Stuben und einigen Kammern für 30 oder mehr arme Personen weiblichen Geschlechts, nebst einer Aufseherin und einer Krankenwärterin. Es sind jetzt noch 20–30 Personen darin, welche von der Stiftungspflege theils in natura verpflegt, theils mit Geld und Brod unterstützt werden. Eine Pflegerin hat die Aufsicht und Verpflegung, der Diaconus die Seelsorge. Das Haus gehört der Stiftungspflege.

3) Das Siechenhaus (Sunder-Siechhaus in einer Urkunde genannt 1445). Früher war ein domus leprosorum in Oehringen. Das Siechenhaus wurde 1588 vor dem untern Thore mit einer Kapelle gebaut. Früher hatte der Stadtpfarrer Predigt und Abendmahl, jetzt noch die Seelsorge. Es sind daselbst arme, gebrechliche Personen männlichen Geschlechts, gegen 15, die zum Theil Verpflegung, zum Theil nur Dach und Fach zu genießen haben. Es ist auch ein Lokal in demselben für fremde Kranke eingerichtet gegen Bezahlung; die Armenärzte der Stadt haben die ärztliche Berathung. Auch befinden sich daselbst Lokalitäten für Geisteskranke.

4) Bernegger’sche Stiftung. Der 1752 gestorbene hohenlohische Kanzler von Bernegger stiftete neben seiner Bibliothek eine Summe Geldes (gegenwärtig zu 11.608 fl. angelaufen), wovon die Zinsen zu Stipendien für Studirende seiner Familie oder in Ermanglung für Adelige, Raths- oder Bedientensöhne, welche das Oehringer Gymnasium wenigstens 2 Jahre besucht haben, verwendet werden soll. Die Portion beträgt 100–175 fl., der Studienrath hat die Austheilung an ehemalige Schüler des Lyceums, der Stiftungsrath an Mitglieder der Eichhorn’schen und Bayer’schen Familie zu besorgen.

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0138.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)