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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

den am 27. Juli 1805 verstorbenen Fürsten L. Friedrich Karl von Hohenl. Oehringen und seine Gemalin, Sophia Amalia Karoline von Sachsen-Hildburghausen † 10 Juni 1799 eine besondere Ruhestätte eingerichtet. Auf der linken Seite der Gruft führt eine Thüre zu einer ehemaligen Kapelle, worin beigesetzt sind: Graf Johann Friedrich I. v. Hohenl. Neuenstein † 17. Okt. 1702, seine Gemalin Luise Amoene, Herzogin v. Schleswig-Holstein-Nordburg † 11. Juni 1685, und ihre Kinder Graf Johann Ernst † 26. Nov. 1702, Sophia Elisabeth † 4. Dec. 1676, Elisabeth Juliane † 23. Nov. 1679, Wilhelmine Dorothea † 1. März 1680, Henriette Amalie † 23. Jan. 1688; ferner Graf Johann Friedrich II. † 24. Aug. 1768 und seine Gemalin Dorothea Sophia, geb. Landgräfin zu Hessen, † 17. Juni 1723; ferner Herzog Friedrich Wilhelm Eugen von Sachsen-Hildburghausen † 4. December 1795 und seine Gemalin Christiane Sophie Karoline † 10. Januar 1790 (welche bei ihren Verwandten in Oehringen lebten).

Die Erbauung der ursprünglichen Kirche[1] fällt in die graue Vorzeit, von der keine Urkunden auf uns gekommen sind; jedenfalls bestand sie schon im 11. Jahrhundert und wurde, als am 7. Aug. 1037 Adelheid, Wittwe des Grafen Heinrich von Franken, Mutter Kaiser Conrads II., und ihr Sohn Gebhard, Bischof zu Regensburg, das Stift zu Oehringen errichtet und aus ihren Stammgütern mit freigebiger Hand dotirt hatten, sofort zu einer Stiftskirche erhoben. Die Patronen der Kirche waren von jeher die heiligen Apostel Petrus und Paulus, weßhalb sie Ecclesia collegiata S. Petri et Pauli genannt wurde. In der der heiligen Jungfrau gewidmeten unterirdischen Kapelle befand sich das wunderthätige Bild derselben, auch ruhte dort die Stifterin Adelheid, die ebenfalls in Nöthen und Krankheiten Wunder verrichtete.

Im Laufe der Zeit war die Kirche durch Alter, Blitzschlag, und andere Unbilden baufällig geworden, wie der Ablaß des Pabstes Nicolaus von 1453 nachweist, wo unter anderm gesagt ist … campanile aliaque structurae et edificia eclesiae … ex fulminis ictu tempestate ventorum aliisque sinistris eventibus adeo … diruta existunt, ut …

Hierauf begann im Jahr 1454 der Neubau der Kirche, bei


  1. Literatur: Jos. Albrecht die Stiftskirche zu Oehringen. – Oehringen 1837. 8.
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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)