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und Stadt Neuffen zum Sitze aus und erhielt sie mit der Bedingung, daß er niemand einlasse, welcher der Herrschaft Württemberg widerwärtig wäre. Bereits im Jahr 1363 trat sie Ulrich wieder an seinen Bruder ab, erhielt sie jedoch abermals im Jahr 1365 Juni 5. mit Zainingen und Beuren (Sattler Grafen I. 196), starb aber schon im Jahr 1366 ohne Leibeserben (Steinhofer II., 349). Eine spätere Landestheilung, wodurch die Neuffener Linie entstand (1441–1482), ist bereits oben im allgemeinen Theile, VII. 1, erwähnt.

Im Jahr 1449 zogen die Gmünder verheerend vor Neuffen, bei einem Ausfall wurden 34 getödtet, 65 zu Gefangenen gemacht (Gabelk.). Im Jahr 1465 Juni 3. wurde Elisabeth, Gemahlin Graf Eberhards des jüngern, mit ihrer Morgengabe auf Neuffen, Nürtingen und Grötzingen versichert, was 1483 Graf Eberhard im Bart wiederholte.[1] Die Pest wüthete allhier im Jahr 1610 dergestalt, daß gegen 500 Menschen starben und innerhalb 6 Wochen nur noch ein einziges Ehepaar lebte. Nach der Nördlinger Schlacht wurde die Veste Hohenneuffen, welche Philipp Schnurm commandirte, von den Kaiserlichen, welche sich in die Stadt Neuffen gelegt hatten, eingeschlossen und denselben am 22. November (2. December) 1635 übergeben (v. Martens 383); erst am 18. (28.) Februar 1639 erfolgte die Rückgabe an den Herzog Eberhard von Württemberg.

Nach dem Kellereilagerbuch von 1526 waren in der Pfarrkirche außer der Pfarrei und der St. Johanniscaplanei, welche die Schilling zu vergeben hatten, 5 Caplaneien, deren Besetzung Württemberg zustand. Als Vorstädte werden Uffhofen mit der obern und Niederhofen mit der untern Mühle genannt. – 1420 wird die Grafschaft Neuffen von Seiten Württembergs als ein Reichslehen bezeichnet (Steinhofer II. 706), die Schilling waren in der Stadt mindestens seit 1284 angesessen. Rüdiger von Breitenstein nennt sich 1384 Bürger von Neuffen; 1433 ist Herr Hermann von Sachsenheim hier gesessen. Ritter Heinrich von Hörningen hat 1320 und Conrad Schwenzlin von Hofen 1427 hiesige Güter. Das Städtlein soll 1232 ummauert worden seyn (Steinhofer II. 130). Im Jahr 1634 (während der oben erwähnten Belagerung), wurde die Stadt mit einem Theile der Kirche von den feindlichen Völkern abgebrannt; nur die zwei adeligen Häuser (wovon eines den Schilling gehörte) und ein Theil der Vorstädte blieben verschont. Der

  1. Die Schicksale der Veste Neuffen in den Jahren 1519–1534 s. oben im allg. Theil.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)