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wurde die Klause mit ihrem kleinen Einkommen zum Hospital gezogen (Bes. p. 554). Eine Lokalität unweit des alten Kellers trägt den Namen der Teufelskanzel. – Durch dieses Thal scheint sich vor mehreren Jahrhunderten eine Hauptstraße von der Alp nach dem Unterland gezogen zu haben, welche den noch in den Lagerbüchern vorkommenden Namen der Frankfurter Weg [1] führte, wie denn auch eine 1567 an der Stelle einer älteren erbaute steinerne Brücke über den Tiefenbach die Frankfurter Brücke hieß. – Daß in dieser Waldgegend in alten Zeiten Glasöfen gestanden haben, wird behauptet. – Ob die Burg der Herren von Tiefenbach, genannt Kiver, noch diesseits, oder auf Dettinger Markung gestanden hat (s. OA.-Beschr. von Kirchheim S. 183 ff.) konnten wir nicht ausmitteln. Der Tiefenbach-Wald war unter den früheren Regenten Württembergs ein beliebtes Jagdrevier; es war darin ein großer Thiergarten und Hirschplan eingerichtet, von Herzog Karl Alexander aber wurde auf einem isolirten Hügel im Thal, der Kräuterbühl genannt, ein hübscher Jagdpavillon erbaut, der jetzt ebenfalls verschwunden ist.

Nürtingen, welchem Namen das altdeutsche Niurât, Niuwirât, d. h. Neurath, zu Grunde liegt, heißt bei seinem erstmaligen Vorkommen: Niordinge zwischen 1024 bis 1039 in einer Urkunde König Konrads II., welche bloß aus der Anführung Kaiser Friedrichs I. von 1157 bekannt ist (Orig. Guelf. 3, 468); später: Nivritingen 1046 (s. unten), Niugertingen 1101 (Dümge Reg. Bad. S. 133 Anm. vergl. mit S. 132), 1140 (eb. 132), Niwertingen 1254. Das praedium Niordinge wurde um 1024 von Beatrix, welche aus einer, nicht angegebenen reichen Familie Schwabens stammte, als Heirathgut an den Sachsen Udo Grafen der Gaue Rittega und Lisgo gebracht und von diesem Grafen wegen der Entlegenheit des Ortes an König Konrad II. ausgetauscht. (Orig. Guelf. a. a. O.)[2] Also wurde Nürtingen Reichsdomäne, von welcher König Heinrich III. im Jahr 1046 einen Theil an die Kirche in Speyer vergabte (quaedam curtis nomine Nivritingen sita in pago Neckergowe in comitatu Werinharii comitis cum omnibus appendiciis. Orig. in Karlsr. Dümge a. a. O. 104). Ein beträchtlicher Theil

  1. Eigentlich Frankenfurter. Frankenfurt ist der ältere Name. Ulrich Staffel, Stadtschreiber, erhält 1468 von Württemberg einen Morgen Acker „zu Frankenfurt bei Nürtingen“ zu Lehen.
  2. Vrgl. Hoffmann, Gtfr. Dan., diplomatische Belustigung mit des niedersächsischen Graf Uttonis und Herzog Heinrich des Löwen an die Kaysere Conrad II. und Friedrich I. vertauschten schwäbischen Gütern, Nürtingen und Baden. Frankf. u. Lpz. 1760. 4.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_130.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)