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bis endlich die Herzogin Ursula, welche hier ihren Wittwensitz hatte, bei K. Ferdinand III. die Befreiung dieses Bezirkes von wilden Schaaren durchsetzte. (Sattler, Topogr. 164.) Im Spätjahr 1688, nach dem französischen Einfall in Württemberg, drückten die unerschwinglichsten Kriegslasten auch dieses Oberamt.


4. Alterthümer.

Die Gebirgsmasse zwischen dem Uracher und Lenninger Thal ist schon von der Natur durch sehr tiefe und schroffe Thaleinschnitte, das Schlattstaller Thal auf der einen und das Pfählerthal auf der andern Seite isolirt. Diese Isolirung ist nun, wo es nöthig war (von keltischen, römischen oder deutschen Händen lassen wir unentschieden), künstlich vollendet worden. Der Zugang von der Alpebene über die schmale Landenge zwischen dem, in furchtbare Tiefe sich jäh abstürzenden, Schlattstaller Thal und der von dem Pfählhof östlich heraufstreichenden Thalseite, 1/4 Stunde südlich von Grabenstetten, ist von dem tiefen s. g. Heidengraben durchschnitten, einer Schanze, deren Wall einwärts, deren Graben auswärts gegen die übrige Alpebene gekehrt ist. Dieselbe Bewandtniß hat es mit der Landenge zwischen dem Neuffener Thal und dem nördlichen Zweig des Pfählthals, welche durch eine, ebenfalls Heidengraben genannte Schanze, über welche jetzt die Straße von Neuffen nach Grabenstetten führt, der Quere nach durchschnitten ist. Somit war eine Alpfläche von ungefähr 3/4 ☐Meile theils durch den Steilabfall des Gebirges, theils durch die genannten Schanzen unzugänglich gemacht. Auf dieser Fläche fanden sich nun 1) Grabhügel, neben dem Burrenhof, 2) eine Straße, 3) römische Münzen, 4) eine viereckigte Verschanzung. Allein die vorhin erwähnten Wälle sind gleichsam nur als die äußersten Vorwerke einer concentrirten, innern Befestigung zu betrachten. Der äußerste nördliche Alpvorsprung, auf dem der s. g. Burgwald steht, hängt mit dieser

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_108.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)