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etc. wieder bevölkert worden; sie sind im Ortslagerbuch von 1634 an aufgezählt und unter ihnen kommt auch ein Thomas Bendel, gebürtig aus dem Städtchen Neustadt in Schlesien vor, von dem angeführt ist: „hat letztmals auf der Vöstung Hohentwiel unter Oberst Wiederholden gedient und als ein Musquetierer seinen Abschied erhalten; schon in der Jugend in den Krieg kommen.“

Die ziemlich große Markung, von der jedoch ein namhafter Theil mit Wald bestockt ist, hat, soweit sie für den Feldbau benützt wird, eine flachwellige, theilweise hügelige Lage und einen mittelfruchtbaren, etwas hitzigen Boden, der meist aus den Zersetzungen des Keuperwerksteins besteht, von dem er öfters in geringer Tiefe unterlagert wird; gegen die Thalabhänge hin wird der Boden schwer und geht allmählig in die mittleren Keupermergel über, auf denen an den südlich geneigten Abhängen Weinbau getrieben wird.

Das Klima ist mild und erlaubt den Anbau feinerer Gewächse wie auch der Rebe. Die Gegend ist vor rauhen Winden geschützt und nicht häufig von Frühlingsfrösten heimgesucht. Hagelschlag gehört zu den Seltenheiten.

Die Landwirthschaft hat sich mit Anwendung des Brabanter- und Suppingerpflugs in den letzten 20 Jahren sichtlich gehoben; man baut von den Cerealien vorzugsweise Dinkel, Haber und Einkorn, weniger Gerste, Weizen und Roggen, außer diesen Kartoffeln, viel Futterkräuter (dreiblättrigen Klee, Luzerne, Esparsette), Angersen, Kraut und Hanf. Von den Getreidefrüchten können in günstigen Jahren 200 Scheffel Dinkel und 500 Scheffel Haber nach außen verkauft werden.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert ein gutes, nahrhaftes Futter, von dem ziemlich viel nach außen abgesetzt wird.

Weinbau wird auf 180 Morgen betrieben, von denen etwa 130 Morgen in gewöhnlicher Weise bestockt sind; auf den Morgen rechnet man 2400 Stöcke und zwar meist Elblinge, Silvaner, Drollinger, weniger Tokayer, Klevner, Rißlinge und Portugieser. Der Wein hat einen guten Ruf und es wurde in den letzten 10 Jahren von 25–70 fl. der Eimer verkauft; der Absatz geht meist in die nächste Umgegend.

Die Obstzucht, welche sich vorzugsweise mit Mostsorten (Luiken, Bratbirnen, Wöhrlesbirnen) und Zwetschgen beschäftigt, wird in ziemlicher Ausdehnung betrieben, jedoch erlaubt sie nur in günstigen Jahren einigen Verkauf nach außen.

An Waldungen (meist Laubhölzer) besitzt die Gemeinde 1252 Morgen, die durchschnittlich 200 Klafter und 22.000 Stück Wellen jährlich ertragen, wovon jeder Bürger etwa 100 Stück Wellen erhält, während das übrige Holz verkauft wird, was der Gemeindekasse eine jährliche Rente von etwa 7000 fl. einträgt; weitere Einnahmen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0285.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)