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zehntpflichtig. Den ganzen Zehnten erkauft Bischof Günther dem Kloster gegen eine jährliche Abgabe von 10 Brettener Schillingen, wovon die Pfarrei ihr Drittel erhielt. Pfarrer war damals Altmann von Bretten, Vogt Conrad von Lomersheim. – Einen Streit des Klosters mit Wernher von Roßwag entschied zwischen 1178 und 1180 K. Friedrich I. dahin, daß dem Kl. das Investiturrecht zukommen sollte. – 1203 verzichten Walther von Bromburg und andere viri nobiles zu Gunsten des Klosters auf das Patronat der Kirche zu Knittlingen. – 1254 oder vielleicht früher wird die Kapelle in Knittlingen, zu der die Kirche in Illingen und vier Huben in Weißach, eine halbe in Schützingen, drei in Knittlingen, eine in Füllmenbach gehören, dem Hochstift Speier geschenkt (Cod. min. Spirens. 49 b.) – 8. Dec. 1289 incorporirt B. Friedrich von Speier dem Kl. Maulbronn wegen der Gastfreundschaft, die es übt, die Kirche. – Die Besoldung des Vikars wird 26. August 1295 auf jährlich 16 Malter Roggen, ebensoviel Spelt und Haber, eine Fuhr guten weißen Wein von dem dort wachsenden, den kleinen Zehnten innerhalb der Umzäunung beider Dörfer Knittlingen und in Diefenbach samt dem Opfer festgesetzt. Er hatte demnach auch die Pfarrei Diefenbach zu versehen, bis diese 1420 von Knittlingen getrennt ward. – 3. Jan. 1532 bevollmächtigte das Bisthum Speier den Abt von Maulbronn, wegen des in Folge der Reformation erlittenen Schadens die Pfründen des heil. Kreuzaltars, St. Johanns- und Unserer Frauen-Altars zu combiniren. 1

Was die Schicksale des Orts betrifft, so hatte er wiederholt traurige Zerstörungen zu erleiden. Schon 1360 wurde er von Pfalzgraf Ruprecht verbrannt (Martens Kriegsereignisse 67). – 1504 ergab sich die pfälzische Besatzung schnell den Wirtembergern, wodurch der Ort, wie es scheint, vor Schaden bewahrt blieb. Am 2. und 3. Juli wurde hier der Vertrag zwischen den beiden Parteien abgeschlossen, der Wirtemberg die Herrschaft über Maulbronn verlieh. 1505, Dienstag nach St. Michaelstag, Stuttgart, nimmt H. Ulrich die Stadt Knittlingen in Schutz und Schirm auf 51 Jahre, indem er sie bei ihren Freiheiten schützen will, gegen 100 Goldgulden jährlich, und so oft der Herzog in offenen Krieg zieht, sollen sie 100 gerüstete Mann schicken und auf ihre Kosten erhalten (Pflummern, Annal. Biber.). – 1534 machten die Österreicher hier Verschanzungen, weil sie den Einfall H. Ulrichs zuerst von pfälzischer Seite erwarteten. – 1632 gieng Knittlingen bis auf 3 Häuser zu Grunde, auch die Kirche brannte aus; 1692 wurde es wieder abgebrannt. Dadurch kam der Ort, der ehmals 280 Bürger gehabt, auf 60 herunter, so daß i. J. 1699 Waldenser auf der Markung sich niederlassen konnten (s. Großvillars). – 12. Mai 1705 marschierten die württembergischen Truppen hier durch an den Rhein. – Mai 1734

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)