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zu ihrer Unterhaltung ist die Stiftungspflege verpflichtet. Der Begräbnißplatz wurde im Jahr 1700 außerhalb (nordöstlich) des Orts angelegt.

Das Schulhaus wurde 1803 von einem Ortsbürger erkauft und zu seinem gegenwärtigen Zweck eingerichtet; es enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und Gelasse für den Gemeinderath. Ein öffentliches Backhaus und ein Armenhaus ist vorhanden.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 2 Pumpbrunnen; überdies sind auf der Markung einige minder bedeutende Quellen, und der Baumbach speist den am südöstlichen Ende des Orts angelegten, 3/8 Morgen großen Feuersee, in dem Weißfische und Karpfen gezogen werden, was der Gemeinde ein jährliches Pachtgeld von 10 fl. einträgt.

Die Einwohner sind geordnete, umtriebsame, sehr sparsame Leute, die sowohl in ihrem Äußeren, als auch in ihrem aufgeweckten Wesen ihre fremde Abstammung nicht verläugnen können; ihre Nahrungsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und Taglohnarbeiten. Der vermöglichste Bürger besitzt 20 Morgen, der sog. Mittelmann 10 Morgen Grundeigenthum, die minderbemittelte Klasse ist meist auf den Verdienst im Taglohn beschränkt.

Die nur 394 Morgen große Markung, von der 40 Morgen mit Wald bestockt sind und 100 Morgen die Einwohner von Knittlingen und Ölbronn besitzen, ist, mit Ausnahme der Abhänge gegen die Thälchen, ziemlich eben und hat im allgemeinen einen fruchtbaren Boden, der theils aus Lehm, theils aus den Zersetzungen der Lettenkohlengruppe und des Muschelkalks besteht; in letzterem ist auch ein Steinbruch angelegt, der Straßenmaterial und Mauersteine liefert.

Das Klima ist ziemlich mild, indessen schaden nicht selten Frühlingsfröste und kalte Nebel, die von den nahen Thälern herrühren; Hagelschlag kommt selten vor, indem einerseits die Ruither Höhe, andererseits der Eichelberg Wetterscheiden bilden.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung des Brabanterpflugs, so gut als es die sehr beschränkte Markung erlaubt, betrieben; man baut von den gewöhnlichen Cerealien Dinkel, Haber, Gerste und von Brachgewächsen Kartoffeln, Angersen, dreiblättrigen Klee, Zuckerrüben, Mohn, Cichorien, Hanf, und zwar meist nur für den eigenen Bedarf. Die meist einmähdigen Wiesen erzeugen gutes aber nicht reichliches Futter, so daß noch Futter von außen zugekauft werden muß. Die Obstzucht ist verhältnißmäßig ausgedehnt und erlaubt sogar in günstigen Jahrgängen einen Verkauf von einigen hundert Simri nach außen; man pflegt Luiken, Goldparmäne, Goldhämmerlinge, Fleiner, Markgrafenäpfel, Knaus-, Kugel-, Wöhrles-, Brat-, Frankfurter- und Langstielerbirnen, wie auch Kirschen und Nüsse.

Die Gemeinde besitzt 40 Morgen Waldungen, die jährlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0239.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)