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Mönche, das Dorment; nur die südlichste Zelle ist noch vorhanden (s. auch S. 157). Eben dieses Kellergebäude hat unten noch alte Gewölbe, im zweiten Stock noch altspitzbogige Fenster, namentlich auch an

seinem gegen Norden schauenden sorgsam ausgeführten steinernen Giebel; diese Fenster zogen sich am ganzen Dormente hin, sind aber jetzt zum größten Theil geradgestürzten gewichen. Vom Dorment aus kann man auch in das zweite Geschoß des anstoßenden Querschiffarmes gelangen; es birgt die alte Schatzkammer, später durch Abt Burrus bei seiner zweiten Amtsführung (1519–21) zum Bibliotheksaal eingerichtet, mit hoher kunstreicher Decke, die aus zwei spitzbogigen, auf Pfeilern ruhenden Tonnengewölben besteht. Hier zeigt man noch die 1450 gemalte, 1616 erneuerte Stiftungstafel aus der ehemaligen Herrenstube, und ein sehr beschädigtes aber gutes Altargemälde vom Jahre 1432: die Kreuzigung Christi. Im Dachstuhl über dem Dormente war einst ein großer, vielleicht für Laienbrüder bestimmter Saal.

Wenden wir uns nun zu den um den Kreuzgang sich reihenden Räumen. An der Südseite liegt die Kirche, an der Westseite stößt an diese ein großer jetzt als Keller benützter Raum, innen 69′ lang, 36′ breit, von sechs romanischen Rippenkreuzgewölben überspannt, die Rippen von breiter rechteckiger Leibung, die Quergurten breit spitzbogig; früher vielleicht vermöge seiner Lage ein sehr wichtiger Raum, sein Haupteingang, ein romanisches Portal, liegt an der Westfront. Daneben gegen Norden hin, nur durch den tonnengewölbten Durchgang davon getrennt, dehnt sich weit hinaus gegen Norden das

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)