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darin stehende Brunnenschale. Die jetzige Gestalt dieses nördlichen Flügels samt Brunnenkapelle gehört aber schon dem vierzehnten Jahrhundert an, seine weiten viertheiligen Fenster haben an ihren mit Rundstäben besetzten Pfosten die Kapitelle abgeworfen und verzweigen sich in prächtigen Maßwerken. Und zu ganz außerordentlicher Zierlichkeit

und Anmuth steigert sich dieser Stil in der in ihrem Aufbau neunseitigen Brunnenkapelle, die von schöner neunrippiger Sterngewölbekuppel übersprengt wird; auf ihrem großen Schlußstein ist ein Adler ausgemeißelt. Die sehr spitzen Fenster haben edles Maßwerk, der weite halbrunde vom Kreuzgang her führende Eingang nimmt zwei Seiten des Neuneckes ein und ist mit feinen Zacken gezahnt und der ganze Bau bildet eine gar luftige, das vollste Tageslicht in sich einströmen lassende Rundhalle. Die Gewölbe sind noch bemalt mit lebhaftem und fröhlichem, schon halb im Renaissancegeschmack sich haltendem Geranke mit Putten u. dgl. vom Jahre 1511, außen am Schlußstein umher steht: Anno domini MDXI foderunt in torrente, repererunt aquam vivam. Gen. XXVI. Aber ältere gothische Malerei, goldene Sterne auf blauem Grunde, schimmert hindurch. Aus romanischer Zeit stammt auch die kolossale aus Einem Sandstein geschaffte Brunnenschale. Ihre Weite (111/2′) beträgt die

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)