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von Jahr zu Jahr immer stärker zunehmen würde. Indessen wird im allgemeinen nicht nur von Seiten der Staatsverwaltung, sondern auch von den Gemeinden für die Hebung der Waldungen mittelst geregelter Bewirthschaftung und künstlicher Aufforstung Vieles gethan.

Viele in Folge früherer ungeregelter Wirthschaft, übermäßiger Wildfuhr und Streunutzung heruntergekommene Walddistrikte wurden mittelst Saat oder Pflanzung in Kultur gebracht und regenerirt, auch kleinere aus verschiedenen Veranlassungen entstandene Lücken sind mit geeigneten Holzarten ausgepflanzt worden.

Die hiezu nöthigen Holzpflanzen werden entweder aus den verjüngten Schlägen oder aus eigens dazu angelegten Pflanzschulen, deren 36 im Bezirk angelegt sind, bezogen.

In den Staatswaldungen ist zwar der Hochwaldbetrieb der vorherrschende, die Überführung der lange Zeit in Mittelwaldbetrieb gestandenen Staatswaldflächen wird in Ermangelung tauglicher Samenbäume, (neben der Eiche bildete vorzugsweise die Hainbuche (Rauhbuche) den Holzbestand), mehr durch künstliche Kultur vollzogen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Erziehung von gemischten Laub- und Nadelholzbeständen gerichtet ist.

Die Führung regelmäßiger Samen-, Licht- und Abtriebschläge in denjenigen Laubholzbeständen, in denen die Rothbuche vorherrscht, kann aber nur in den Staatswaldungen des Reviers Maulbronn und auch da nur in beschränktem Maße zur Anwendung kommen.

In den Mittelwaldungen erfolgt die Schlagstellung nach den Regeln des Mittelwaldbetriebs und wird diese in der Regel auf einmal vollzogen. Doch finden hin und wieder beim Vorhandensein von Buchenoberständern auch Nachhiebe statt.

Das eichene Unterholz und ein Theil des schwächeren Oberholzes wird geschält, und das Rindenerzeugniß von den Gemeinden und vom Staate bei der Eichen-Rindenversteigerung in Heilbronn nach den für diese bestehenden allgemeinen Bedingungen verkauft. Nur wenige Gemeindeforstverwaltungen sind es, welche diese Einrichtung nicht regelmäßig benützen. Die Gewinnung der Eichenrinde, insbesondere der sehr werthvollen Glanz- und auch der Raitelrinde, bildet in dem Oberamtsbezirk Maulbronn, besonders in den Revieren Derdingen und Zaisersweiher, sowohl in den Staats- wie in den Gemeindewaldungen einen wichtigen Theil der Hauptnutzung der Waldungen.

Eigentliche Niederwaldungen oder, was in dem Bezirk gleichbedeutend wäre, eigentliche Schälwaldungen mit 15–20jährigem Umtrieb sind nicht vorhanden, dagegen gibt es in den Mittelwaldungen größere oder kleinere Bestandespartieen, welche dem Eichenniederwald

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)