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Christuskopf nichts bemerkenswerthes. Die Unterhaltung der Kirche hat die Gemeinde und die Heiligenpflege gemeinschaftlich zu bestreiten.

Der mit einer Mauer umfriedigte Begräbnißplatz liegt außerhalb (südlich) des Orts.

Das Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, steht nahe bei der Kirche und befindet sich in gutem baulichem Zustande.

Ein Schulhaus mit 2 Lehrzimmern, den Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen ist im Jahr 1837 am südlichen Ende des Dorfs neu erbaut worden; außer demselben stehen noch im Eigenthum der Gemeinde das 1863 schön erneuerte Rathhaus, eine Kelter mit 4 Bäumen und 2 Schnellpressen, ein Backhaus, ein Waschhaus und ein Schafhaus.

Sehr gutes Quellwasser liefern hinreichend ein laufender und 9 Pumpbrunnen; überdieß befindet sich an der Ostseite des Orts eine immer fließende Quelle, der Balthasar-Brunnen genannt, welche zugleich den Ursprung des durch den Ort fließenden Weidenbachs bildet; das Wasser soll sehr gesund sein und von Kranken öfters getrunken werden. Neben dem Gemeindebackhaus besteht ein kleiner See, der durch kräftige Quellen gespeist wird und dessen Ablauf in den Weidenbach fließt. Auch die Murr berührt auf eine kurze Strecke die Ortsmarkung.

Die Einwohner erfreuen sich im allgemeinen einer guten Gesundheit und nicht selten eines hohen Alters; Leute von 70–80 Jahren sind gegenwärtig 10 im Ort. In Beziehung auf Sitten trifft man Ordnungssinn, Einfachheit, große Sparsamkeit und sehr vielen Fleiß. Die Tracht ist noch die ländliche und von Volksbelustigungen findet der Tanz bei Hochzeiten etc. statt. Die Haupterwerbsmittel bestehen im Feldbau, Obstzucht, Weinbau und Viehzucht; von den Gewerben werden die gewöhnlichen und besonders die Weberei getrieben; zwei Weber treiben Hausirhandel mit Leinwand. Überdieß sind 3 Schildwirthschaften, ein Kaufladen und zwei Krämerläden vorhanden. Die ökonomischen Verhältnisse sind im allgemeinen ziemlich gut und der vermöglichste Ortsbürger besitzt 70 Morgen Grundeigenthum, der Mittelstand, welcher der vorherrschende ist, 20–25 Morgen und die unbemitteltste Klasse 1/41/2 Morgen. Gemeindeunterstützung erhalten gegenwärtig 3 Familien.

Die Landwirthschaft wird sehr gut betrieben und durch günstige klimatische und Bodenverhältnisse unterstützt. Der Boden besteht größtentheils aus einem fruchtbaren Diluviallehm, der gegen den Hardtwald hin, wo der Keupermergel auf ihn einwirkt, thoniger und etwas

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0284.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)