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ihre Unternehmungen mit dem reinen Evangelium im Widerspruch seien. Seine Ermahnungen hatten immerhin einige Wirkung.

Obengenanntes Kloster Murrhardt verkaufte 1555 den Kirchensatz an Herzog Christoph, behielt sich jedoch noch den Zehnten vor, weßhalb es noch bis zur Aufhebung des Kirchenraths eine hiesige Pflege besaß und den Kirchendiener zu besolden und sonstige Leistungen hatte.


Höpfigheim,
mit Beutenmühle,
Gemeinde III. Klasse, mit 779 evang. Einw. – Ev. Pfarrei.

Höpfigheim, ursprünglich Hovoheim, hat 5/4 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt eine freundliche, sommerliche Lage und ist lang gedehnt, gleichsam nur eine Straße bildend, theils in das Mühlbach-Thälchen, theils an den ganz mäßig südlich geneigten Abhang gegen dasselbe hingebaut. Im Norden des Orts lehnt sich ganz flaches Ackerland an, während gegen Süden das baum- und wiesenreiche Thal des Mühlbachs angrenzt, von dem der schmale von Südwest nach Nordost langgestreckte, auf beiden Abhängen mit Reben bepflanzte Wachholderberg, auch Gauchenberg genannt, sich erhebt. Von diesem Hügelrücken gesehen, bietet das mit Baumgärten reich umgebene Dorf, in dessen Vordergrund das Schloß und die Kirche liegen, eine recht freundliche Ansicht, die durch die üppigen den Bach begrenzenden Weiden und Pappeln noch mehr landschaftlichen Reiz erhält. Der Ort selbst ist reinlich und von einer breiten gut unterhaltenen Straße durchzogen, an der sich die ländlichen, zum Theil ziemlich ansehnlichen Wohnungen in mäßigen Entfernungen lagern.

Zunächst der Hauptstraße steht etwas erhöht die mit der Kirchhofmauer umgebene Kirche und das 1588 erbaute, vom Staate zu unterhaltende, ansehnliche Pfarrhaus mit schönem Garten. Die 1490 erbaute Kirche zum heil. Georg stammt aus der gothischen Periode, wofür noch mehrere spitzbogige Fenster an Langhaus und Chor, aus denen leider die Ornamente herausgenommen wurden, zeugen. Im Laufe der Zeit wurde die Kirche stylwidrig verändert und namentlich in neuester Zeit erneuert und weiß getüncht. Der massige, nicht hohe Thurm, dessen unterstes Geschoß die Stelle des Chors vertritt, trägt ein einfaches Zeltdach; die 2 auf ihm hängenden Glocken sind von Neubert in Ludwigsburg 1828 und 1852 gegossen worden. Das Innere der Kirche ist weiß getüncht, das Langhaus mit einer flachen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)