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Bastarde hält, stark betrieben; die Wolle kommt meist nach Winnenden zum Verkauf.

Schweinezucht besteht nicht, dagegen kauft beinahe jeder Bürger 1–2 halbenglische Ferkel und zieht sie theils für das eigene Haus, theils zum Wiederverkauf auf.

Geflügel wird sehr viel gehalten und mit denselben ein ziemlich ausgedehnter Handel getrieben.

Die Bienenzucht ist von keiner Bedeutung, obgleich die Lage des Orts sie begünstigen würde.

Außer der durch den Ort führenden Staatsstraße von Marbach nach Backnang sind noch Vicinalstraßen nach Steinheim (beziehungsweise nach Rielingshausen) und nach Winnenden angelegt.

Auf der 1/4 Stunde östlich vom Ort gelegenen Flur „Höfle“ standen Gebäude, von denen man noch Grundmauern aufgefunden hat.

Nach der Volkssage sollen 1/4 Stunde südlich vom Ort auf der Flur „Lehrle“ Erdmännlein gehaust haben, welche den Bewohnern der Gegend in verschiedenen Arbeiten, namentlich beim Getreideschneiden, helfend beigestanden seien.

Zu der Gemeinde gehört:

die ansehnliche Bugmühle mit 4 Mahlgängen, einem Gerbgang, Hirsegang und einer Hanfreibe; sie hat eine freundliche Lage an der Murr, etwa 1/4 Stunde nördlich vom Mutterort.

Erdmannhausen, auch Erdmannshausen, wurde ursprünglich geschrieben Erckmarshusen, Ergmarhusen (1282 St. A.), Ertmarßhusen (1478 Sattler Gr. 3 Beil. 77). In Urkunden, welche nicht in gleichzeitigen Originalen erhalten sind, kommt es vor als Erckenmarishusen (817. Wirt. Urk. Buch 1, 88, unterschobene Urkunde), Berckenmarehusa (978. eb. 1, 223, wofür nach Kausler Herckenmarehusa stehen sollte), Eckmarßhusen (12. Jahrh. Cod. Hirs. Bl. 40a).

Der Ort erscheint im Jahr 978 unter denselben Verhältnissen, wie Marbach (s. d.) und wurde wohl mit dieser Stadt großentheils alte Besitzung der Grafen von Württemberg, von welchen die Familie von Oßweil 1366 ein Viertel der Vogtei über das Dorf zum Lehen erhielt, welches aber bereits 1390 mit ihr abstarb. Die übrigen Theile der Vogtei, gleichfalls von Württemberg rührende Lehen, waren zwischen denen von Venningen und Sontheim getheilt, bis im Jahr 1425 die ersteren ihr Viertel für 310 fl., Conz von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)