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gehaltene Fensterchen beleuchtet. Außer diesen sind an dem Schlosse noch verschiedene rundbogige und spitzbogige Fenster angebracht; an der Nordseite befindet sich neben anderen ein sehr schönes im Übergangstyl gehaltenes Fenster. Nach den ältesten Fenstern und nach den an den Quadersteinen spärlich angebrachten Steinmetzzeichen, welche denen an den Besigheimer Thürmen gleichen, fällt die Erbauung des ursprünglichen, später theilweise veränderten Schlosses in den Anfang des 13. Jahrhunderts. Bei dem Schloß stand eine Kapelle, in welcher ehedem theils von den Pfarrern zu Auenstein, theils von den Helfern in Beilstein zuweilen gepredigt, getauft und getraut wurde. Die Kapelle ist 1817 abgebrochen worden. Im Rücken (westlich) des Schlosses lief ein tiefer Graben quer über den schmalen Bergrücken, der auf dieser von Natur allein zugänglichen Seite, den Andrang zum Schloß erschwerte.

In Helfenberg ist der Weiler Finkenbach, welcher gegen Söhlbach hin stund, aufgegangen.

Bei Anlegung eines Weinbergs wurden eine Münze des Kaisers Severus Alexander und alte Pfeilspitzen deutschen Ursprungs gefunden.

Der gräflich aspergische Besitz in diesen Gegenden macht sich auch hier bemerklich, indem 1338 die Grafen Ulrich, Wilhelm und Johann von Asperg ihrem Vater Graf Ulrich ein Leibgeding auf Beilstein u. H. verschrieben (Steinhofer 2, 278).

Die Herren von H. waren stammesverwandte der Herren von Sturmfeder, gleich welchen sie zwei, mit den Rücken gegen einander gekehrte Streitäxte im Wappen führten. Zuerst erscheinen die Ritter Albert und Reinhard von H., erster Marschall (wohl der Markgrafen von Baden. Bader, Markgr. Rudolf von Baden 32) den 26. Okt. 1259, letzterer den 14. März 1260 bei Ludwig von Liebenzell (Mone, Zeitschr. 7, 97. 1, 248). Am Ende des 13. Jahrhunderts lebte Dietrich von H., im J. 1310 erscheint wieder ein Albert, 1354 Hans (Sattler, topogr. Gesch. 330).

Später verschwindet das Geschlecht; wohl aber saß auf H. 1370 Werner von Sturmfeder und 1368–79 kommt vor Hermann von Sachsenheim genannt von Helfenberg.

Noch im J. 1400 hat Hans Sturmfeder Antheil an der Herrschaft, zugleich aber auch schon Heinrich von Hohenrieth, dessen Familie wir im 15. Jahrhundert in deren Besitz finden.

Am 19. April 1456 verkaufte Konrad von Hohenrieth an den Grafen Ulrich von Württemberg für 3200 fl. rhein. Helfenberg das

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)