Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

befindet, 2. an der Nordseite ein Halbrondel, 3. an der südöstlichen Ecke ein Thurm, der das städtische Arrestlokal enthält, 4. an der Südseite ein Halbrondel hinter der Oberamtei und 5. ein Thurm, in welchem ein weiteres städtisches Gefängniß eingerichtet ist.

Das Innere der Stadt ist nicht unfreundlich und trägt das gemüthliche Gepräge einer schwäbischen Landstadt. Die größtentheils aus Holz erbauten, auf steinernen Sockeln und Unterstöcken ruhenden Gebäude sind zwei- zuweilen dreistockig und nicht selten mit den Giebelseiten gegen die Straßen gestellt; sie reihen sich mit wenigen Ausnahmen enge an einander und stammen meist aus der Zeit nach dem Jahr 1693, in welchem die Stadt größtentheils abbrannte. (A. VII. 3.)

Außer der beinahe mitten durch die Stadt führenden Hauptstraße, Marktstraße genannt, weil sie zugleich als Markt benützt wird, sind die übrigen Straßen enge, jedoch ziemlich regelmäßig angelegt, indem sie beinahe parallel mit der Hauptstraße hinziehen und zwar nördlich von derselben die obere – mittlere – und untere Holdergasse, südlich die Strohgasse. Diese 5 Längenstraßen werden dann wieder durch schmale, mehr oder weniger abhängige Querstraßen mit einander verbunden; sämtliche Straßen sind, mit Ausnahme der macadamisirten Hauptstraße und der von ihr abgehenden, zum Nikolausthor führenden, durchaus gepflastert.

Außerhalb der eigentlichen, ummauerten Altstadt haben sich im Laufe der Zeit Vorstädte gebildet, wie die Neckarvorstadt an der Westseite, die untere Thorvorstadt an der nordöstlichen Seite, welche sich bis zur Alexanderskirche hinzieht, und hauptsächlich die an der Ostseite entstandene obere Thorvorstadt, welche den schönsten und angenehmsten Theil der Stadt bildet und mehrere sich an freundliche Gartenanlagen anschließende, oder ganz davon umgebene, moderne Gebäude aufzuweisen hat, unter denen sich das einer Villa gleichende Wohngebäude des Stadtschultheißen Sigel, und das des Oberamtsarztes Dr. Schwandner besonders auszeichnen.

Von öffentlichen, der Gemeinde gehörigen Gebäuden sind zu nennen:

1. Die beinahe in der Mitte der Stadt gelegene Stadtkirche, welche im Jahr 1693 theilweise abbrannte und hierauf unter Benützung der stehengebliebenen Theile wieder mit wenig Aufwand und Verständniß aufgebaut wurde; sie ist ursprünglich im spätgothischen Styl erbaut und zeigt noch spitzbogige Eingänge und Fenster; letztere sind ihres Maßwerks verlustig geworden. Der polygon abschließende

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)