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2. Kirchliche Verhältnisse.

Vor der Reformation gehörte der Bezirk größtentheils zum Bisthum Speier, einem kleinen Theile nach zu den Bisthümern Würzburg und Constanz. Die Orte des Bisthums Marbach standen unter dem Landkapitel Marbach, welches dem Archidiakonat St. Guido zu Speier zugetheilt war; es waren folgende: Marbach, Affalterbach, Burgstall, Erbstetten, Erdmannhausen, Gronau, Großbottwar, Höpfigheim, Kirchberg, Kleinaspach, Mundelsheim, Murr, Oberstenfeld, Ottmarsheim, Pleidelsheim, Steinheim. (Würdtwein, Subsid. 10, 330). Zum Landkapitel Weinsberg des Bisthums Würzburg gehörten Auenstein, Beilstein, Wunnenstein. (Würdtwein, 5, 370). Dem Bisthum Constanz und zwar dessen Archidiakonat vor dem Wald und Landkapitel Canstatt waren zugetheilt Siegelhausen und Weiler zum Stein.

Die Reformation wurde im Jahr 1535 in den damals württembergischen Ortschaften unter Herzog Ulrich durch Schnepf eingeführt. Nach der Synodalordnung dieses Herzogs vom 1. August 1547 umfaßte das Dekanat Marbach die Ämter Marbach, Beilstein und Bottwar; solches wurde 1577 dem Generalat Lorch untergeordnet, von dem es den 3. November 1810 zum Generalat Heilbronn kam.

Einige Orte standen bis 1823 auch unter fremden Dekanaten. Jetzt umfaßt das Dekanat Marbach das gesamte Oberamt mit folgenden Ausnahmen. Es gehören Röhrach (Filial von Rietenau) und Nassach zum Dekanat Backnang; Farnersberg (Filial von Unter-Heinrieth) zum Dekanat Weinsberg; Siegelhausen (Filial von Bittenfeld) zum Dekanat Waiblingen Generalats Ludwigsburg.

3. Besondere Schicksale.

Eine so belebte Neckargegend, wie unser Bezirk, wurde in die vielen politischen Strömungen, welche von Zeit zu Zeit das Schwabenland bewegten, meist hineingezogen.

Als es in Zeiten K. Karls IV. galt, der Gunst dieses Kaisers durch Gefälligkeit sich zu versichern, und ihm von vielen deutschen Gegenden her Lehen aufgetragen wurden, thaten dieß am 3. December 1361 die Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg mit der Burg und Stadt Beilstein, der Burg Lichtenberg und der Stadt Bottwar mit Zugehörungen, nebst der Burg und Stadt Neuenbürg, und versprachen deßhalb der Krone Böhmen mit einer bestimmten Anzahl von Helmen zu dienen; es schloß sich hierdurch ein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0101.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)