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das sogen. äußere Schloß, worin sich die alte, jetzt einem Förster eingeräumte, Obervogteywohnung nebst Ökonomiegebäuden befindet. In dem Schlosse selber hatte sonst ein Würt. Stabsamtmann seinen Sitz. Es ist i. J. 1567 von den Brüdern Ludwig und Ferdinand von Freyberg, als damaligen Besitzern der Herrschaft Justingen an die Stelle der alten Burg der Freyherrn von Justingen, erbaut worden. Gegenwärtig ist es zum Verkauf, mit oder ohne Abbruch, ausgesetzt; käme es zum Abbruch, wo würde die Gegend eine große Zierde und ein merkwürdiges Denkmahl des Alterthums verlieren. Zu dem Schlosse gehörten vormals die Dörfer Justingen, Ingstetten, Gundershofen und Hütten, der Schachenhof und andere Güter, welche zusammen die Herrschaft Justingen bildeten. Die Herrschaft hatte Sitz und Stimme auf Reichs- und Kreistagen und ihr Wappen wurde daher auch in das Würtembergische aufgenommen. Sie hatte vormals ihre eigenen Herrn, die zu dem ältesten und vornehmsten Adel in Schwaben gehörten, und insbesondere an dem Hofe der Hohenstaufischen Kaiser viel gegolten haben. Der erste, den man aus Urkunden kennen lernt, ist Billung von Justingen, der in dem Kais. Bestätigungsbriefe des Klosters Adelberg v. J. 1181 unter den Dynasten vorkommt. Aber lange vorher schon kommt ein Berthold von J. unter den ersten Mönchen des Klosters Zwiefalten vor.[1] Anselm v. Justingen war es, den die deutschen Fürsten i. J. 1212 mit Heinrich von Neufen nach Sicilien abschickten, um Friedrich II. seine Wahl zum Reichsoberhaupt anzuzeigen, und ihn nach Deutschland zurückzuführen. Anselm bekleidete in der Folge die Würde eines Kais. Reichsmarschalls. Die Familie verschwindet schon im 15. Jahrhundert und die Herrschaft Justingen kam an die von Stöffeln, i. J. 1491


  1. Nachrichten von der Familie findet man bey Hanselmann, Schöpflin, Sattler, Crusius und in einer Dissert. hist. jurid. de Dynastia Justingensi. Praeside J. F. Helfferich, Tübingen 1751; abgedruckt in Wegelini Thes. rer. Suev. Tom. III. p. 537.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen184.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)