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Das Schafweiderecht ist zwischen der Gemeinde und der Grundherrschaft getheilt, jener aber gegen eine Abgabe von 50 fl. ganz überlassen. Über die Bevölkerung von D. und G. s. S. 57. 58. Das Feld ist groß aber rauh und kaum 1/3 ordentlich angebaut. S. 68. Der Ort hat eine eigene Capelle, worin von Zeit zu Zeit Messe gelesen wird. Dürrenstetten war immer Zugehör der Burg H. Gundelfingen, ehemals besaß auch die Würtembergische Kirche Güter daselbst. S. Mehrstetten.

Auf der Grenze der Markung, an der linken Seite des Lauterthals, auf steilen und wilden Felsen, liegt groß und malerisch die zerfallene Burg Hohengundelfingen, eine Zierde des Lauterthals. Nach den noch vorhandenen Überresten muß sie die größte und ansehnlichste Burg im ganzen Lauterthale gewesen seyn. Sie wurde erst im dreyßigjährigen Kriege zerstört, und war die Stammburg der Herrn von Gundelfingen, an deren Geschichte auch die Geschichte der ganzen Umgegend geknüpft ist.

Die Gundelfinger waren zu ihrer Zeit eines der berühmtesten und angesehensten Freyherrlichen Geschlechter, dessen Besitzungen sich weit ausbreiteten und wahrscheinlich auch Gundelfingen an der Brenz umfaßten, wie sie auch mehrere Güter und Rechte zu Stuttgart, Canstatt und in deren Umkreise in sich begriffen. Zu ihrer Herrschaft Gundelfingen auf der Alp gehörten nicht nur die beyden Gundelfingen, sondern auch Hayingen, Neufra, die Burgen Derneck, Maisenburg, Ehestetten mit den damit verbundenen Orten; Bichishausen, eine Zeit lang auch Buttenhausen, Hundersingen, so wie Pflummern, Mundingen, Bremelau etc.

Der erste von der Familie, den man findet ist Burkhard von G., der in einer Urkunde des Klosters St. Peter auf dem Schwarzwalde vom Jahr 1111 als Zeuge steht, und 1113 der Einweihung dieses Klosters beywohnte.[1] Von dieser Zeit an kommen die Gundelfingen gar häufig vor; neben dem Familiennamen findet man sie unter mancherley Beynamen,


  1. Schöpflin Hist. Zar. Bad. V. 41 Nr. XXI und 49. Nr. XXIV.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)