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Den großen Zehnten bezieht der Staat, mit Ausnahme einiger zehentfreyen Güter. Den kleinen, den Heu- und Öhmdzehnten hat die Pfarrey.

Gefälle beziehen, aus Lehen und Zinsgütern

Geld Dinkel Haber
der Staat 70 fl. 361/2 kr. 72 Schl.  60 Sch.  1 V.
Pfarrey Hayingen 50  1 –  37/8 Si. 1 –  37/8 S.
Ortsheilige 2 fl. 50  2 –  1 V. 1 Sch. 71/4 Si.

Der Staat bezieht auch von jeder unverheiratheten Person 45 kr. Dagegen bezieht die Bürgerschaft von dem Staat, als Gegenleistung für die Lehensabgaben, jährlich 1621/2 Kl. Holz, 6480 Büschel Reisach, und 15.000 St. Ernteweiden, also mehr als den doppelten Werth. Die Kirche hat der Staat zu bauen.

Vormals gehörte Aichelau dem Kl. Zwiefalten, und vor diesem den von Spät. Im Jahr 1432 tragen Albrecht, Dieter und Hans die Späten ihr Dorf Aichenloch dem Grafen Ludwig von Würtemberg zu Lehen auf, wogegen ihnen dieser die Burg Hohenheim eignet und erlaubt, dieselbe an den Spital Eßlingen zu verkaufen.[1] Wie die Späten das Dorf an die von Bubenhofen und diese an Zwiefalten verkauft haben, ist bey Oberstetten bemerkt. Auch unter Zwiefalten blieb Aichelau Würtemb. Lehen. Es wurde gemeiniglich im Namen des Klosters von einem benachbarten Ritter empfangen. Da das Kloster lange Zeit versäumt hatte, die Belehnung nachzusuchen, vielleicht weil es durch die Vertreibung Ulrichs das Verhältniß in Vergessenheit gekommen glaubte; so erklärte Herzog Christoph dasselbe i. J. 1553 für verwirkt, ließ sich aber mit einer Summe von 3500 fl. abfinden.[2] Durch den Vergleich von 1750 wurde der Lehensverband aufgehoben. S. 45. 50. 58. 81.

Auf der Aichelauer Markung, westlich von Aichelau, in der sogenannten Hölle findet man noch die Ruinen von Niclausenweiler,


  1. Sattler Grafen II. 112.
  2. Sattler Herzoge X. S. 177 u. f.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen113.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)