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Die rauhe Alp, eine geographische und natürliche Benennung, deren Begriff aber, so wie der von der vordern und hintern Alp so verschieden genommen wird, daß er durchaus keine feste Bestimmung zuläßt.

Das Hardt, ein in seinem dermaligen Zustande rauher, hügeliger, übrigens durchaus nicht steiniger, sondern meist mit einer schwarzen Pflanzenerde bedeckter Bezirk, zwischen Münsingen und Feldstetten. Der Name Hardt und Herdt kommt auch anderwärts vor, und bezeichnet gemeiniglich eine harte und rauhe Gegend; das Münsinger Hardt gehört zu den kältesten und rauhesten des ganzen Königreichs, und wirkt sehr nachtheilig auf die Nachbarschaft, theils durch den lange liegen bleibenden Schnee, theils durch die immer daraus aufsteigenden Nebel. Es umfaßt einen Flächenraum von ungefähr 4600 Morgen, also von einer starken Quadratstunde, und ist von den Dörfern Auingen, Böttingen, Magolsheim, Enabeuren, Feldstetten, Zainingen, Gruorn und Trailfingen begränzt. Seine Fläche ist theils mit Wäldern, theils und hauptsächlich mit Holzwiesen oder Mähdern und Weiden bedeckt. Es ist weder ein Gebirg oder Berg, noch eine Ebene, sondern, wie schon bemerkt worden, eine hohe, hügelige Fläche, mit Berg und Thal, Ebenen und Schluchten abwechselnd. Der Bezirk ist wasserarm, und nur auf seinen beiden Gränzen, gegen Böttingen und Zainingen, findet man Quellen, den Schwendebrunnen und den Engelbrunnen, die aber beide gern versiegen. Ein dritter Brunnen findet sich außerhalb der Gränze, auf Böttinger Markung, der sogenannte Schloßbrunnen, welchen der Verein für Pferdezucht neuerlich wieder aufgegraben hat. S. Böttingen. Außer Holz und Futter liefert das Hardt viele Haselnüsse und Schnecken.

Die Mähder sind Privateigenthum von Einwohnern mehrerer angränzenden Orte, Wald und Weide aber waren hisher ungetheiltes Gemeindeeigenthum von 5 Orten, den sogenannten Hardtorten, jedoch so, daß der Bezirk eigentlich zu Münsingen gehörte und auch dahin steuerte. Die 5 Hardtorte sind: Münsingen, Auingen, Böttingen,

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen027.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)