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oder welche Pfaffen-Namen führen,“ Verlassenschaft nicht angreifen, oder zur gräflichen Kammer einziehen, sondern dahin fallen lassen sollen, wohin sie es durch einen letzten Willen geordnet haben, oder es von Rechtswegen gehört.[1] Dagegen zog Eberhard II. die Zehenden und Kirchensätze an sich und warf den Geistlichen bestimmte Besoldungen aus.


2. Alterthümer.
a. Römische.

Es ist schon in der Oberamtsbeschreibung von Reutlingen bemerkt worden, daß die Römer auch auf der Alp festen Fuß gefaßt haben. Ihre Spuren finden sich auch in dem Münsinger Oberamt, und während uns die geschriebene Geschichte sagt, daß Probus (römischer Kaiser von 276–282) die Deutschen über den Neckar und die Alp zurückgeschlagen und auf barbarischem Boden römische Festungen angelegt habe, zeigen uns Denkmäler, die vielleicht noch älter, als jene Begebenheiten sind, eine dauerhafte Verbindung der Römer von dieser Seite zwischen dem Rhein und der Donau an. Sie sind:

Straßen – an mehreren Orten. Eine Hochstraße von römischer Bauart, die mit dem durch den östlichen Theil des Oberamts Blaubeuren ziehenden sogenannten Hochsträß nicht zu verwechseln ist, wurde i. J. 1777 bey Feldstetten an dem sogenannten Hohenwang entdeckt[2] und neuerlich in ihrem Zuge weiter verfolgt. Sie zieht durch die nördliche Spitze des Oberamts, zwischen Laichingen und Westerheim, also nicht weit von Oberdrachenstein, wo die Reichartische Karte Dracuina ansetzt,[3] in das Oberamt herein, läuft von da durch die Feldstetter Mark nach Zainingen hin, dessen Kirchthurm darauf stehen soll, sodann zwischen Gruorn und dem


  1. Sattler, Grafen I. 197. Steinhofer II. 348.
  2. Sattlers Topographie S. 507.
  3. Reichardi orbis terrarum antiquus a D. Campio editus. Norimbergae, 1812. Tab. X.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen013.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)